Schneeferien:Schlittenfahren statt Schule

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Viele Kinder im Landkreis nutzen den unterrichtsfreien Tag für Spaß und Sport im Schnee. Gearbeitet wird in Lehrerzimmern und Sekretariaten trotzdem

Von Ingrid Hügenell, Fürstenfeldbruck

43 Schüler der Ährenfeldgrundschule Gröbenzell haben den unterrichtsfreien Freitag gut genutzt: Sie sind miteinander zum Schlittenfahren gegangen. "Es hat sich schnell herumgesprochen, dass die ersten Klassen das vorhaben, und dann wollten alle mit", berichtet Schulamtsdirektor Thomas Frey. Er hoffe, dass alle Kinder den schulfreien Tag für Sport und Spaß an der frischen Luft genutzt und nicht vor dem Fernseher gesessen hätten. So viele Buben und Mädchen wie in Gröbenzell sind in den übrigen Grund- und Mittelschulen nach Freys Aussage nicht aufgetaucht. In Mammendorf sei niemand gekommen, sonst waren es mal drei, mal neun oder zehn. Die Kinder wurden von den Lehrer betreut, die ohnehin arbeiten mussten.

Die Entscheidung, die Schule ausfallen zu lassen, sei unter anderem wegen des hohen Drucks von Seiten der Eltern gefallen, sagt Frey. Am Donnerstag hätten etwa 50 Mütter und Väter im Schulamt angerufen und sich über die Verhältnisse auf den Straßen beschwert. Andere schrieben E-Mails. "Der öffentliche Druck war Wahnsinn." Problematisch war, dass die Buslinie 820 nicht fuhr und im westlichen Landkreis das Busunternehmen Neumeyr morgens den Betrieb einstellte, was diverse Linien betraf. Nach seinem Eindruck hätten manche Eltern einfach nicht gewusst, wie sie mit dem Schnee umgehen sollten, sagt Frey. Das hätten am Freitag einige Anrufe von Eltern mit dem Tenor, "darauf muss eigentlich jeder eingestellt sein", bestätigt. Ob am Montag wieder Unterricht gehalten wird, erfahren Schulleiter, Lehrer und Eltern am Sonntag auf den Homepages des Schulamts und des Landratsamts.

In der Fürstenfeldbrucker Realschule bleiben Gänge und Klassenzimmer leer. In den Räumen der Lehrer wird trotzdem gearbeitet. (Foto: Ingrid Hügenell)

Walter Zellmeier, Direktor des Fürstenfeldbrucker Viscardi-Gymnasiums, gehörte zu der Gruppe, die den Unterrichtsausfall beschloss. Er sagte: "Jeder ausgefallene Unterrichtstag ist schade. Aber das Wohl der Kinder ist wichtiger als ein Tag Schule. Man würde es sich nicht verzeihen, wenn einem Kind auf dem Schulweg etwas passieren würde." Er mahnte aber auch zur Gelassenheit: "Es ist Winter und nicht der Weltuntergang." Zellmeier hatte am Donnerstag vor Schulschluss per Durchsage bekannt gegeben, dass der Freitag unterrichtsfrei sein würde, und am Freitag tauchte tatsächlich kein einziger Schüler im Gymnasium auf. Auch auf der Homepage und über die Medien seien Eltern und Schüler informiert worden. So schilderte es auch Gundula Socher, die stellvertretende Schulleiterin der Ferdinand-von-Miller-Realschule in Bruck. Auch deren Schüler hatten rechtzeitig von den Schneeferien erfahren, keiner war gekommen. Die Lehrer hatten Dienstpflicht, wie an den Grundschulen auch. Nicht zu kommen brauchten Lehrkräfte, die weiter weg wohnten. Socher berichtete von Kollegen, die im Allgäu leben. Denen habe man es je nach Verkehrssituation freigestellt zu kommen. Die anwesenden Lehrer korrigierten, trugen Noten ein, bereiteten Unterricht vor, erarbeiteten neue Konzepte oder räumten die Chemie- und Physiksammlungen auf, berichteten die Schulleiter. Sie wie auch Sekretärinnen und Verwaltungskräfte freuten sie sich über die Gelegenheit, ohne Unterbrechungen vieles wegarbeiten zu können.

Einige Kinder nutzten am Freitag die Gelegenheit, bei Kiddi-Car in Fürstenfeldbruck mit elektrischen Quads über den Verkehrsübungsplatz zu düsen, so wie der neunjährige Nico aus Germering. Der ist dort schon Stammkunde und war mit seinem Vater gekommen. "Die Kinder lernen hier auch was über Fahrphysik", erklärte Betreiber Sebastian Kubitza. "Wenn ihnen das Hinterteil wegrutscht, weil sie zu schnell um die Kurve brettern." Nico machte das großen Spaß.

Nico brettert mit dem Quad über den Verkehrsübungsplatz. (Foto: Ingrid Hügenell)

Informationen zum Unterricht am Montag gibt es unter www.schulamt.ffb.de und www.lra-ffb.de, ab Sonntag etwa 16 Uhr

© SZ vom 12.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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