Schlag für Ausflügler:Aussichtspunkt eingezäunt

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Jahrhunderte hat sie überdauert, die Linde bei Unterlappach. Aber in der Neuzeit muss der Eigentümer den altehrwürdigen Baum offenbar vor Vandalismus schützen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Linde bei Unterlappach aus Schutz vor Vandalismus nicht mehr zugänglich

Von Ariane Lindenbach, Maisach

Treffpunkt und Rückzugsort, Etappenziel bei Radtouren, Aussichtspunkt und für den ein oder anderen wie etwa Maisachs Altbürgermeister Gerhard Landgraf schlicht und einfach Lieblingsort: Die alte Linde bei Unterlappach ist für viele Menschen ein Platz zum Erholen und Kraft tanken. Jetzt ist damit Schluss. Der Besitzer hat das Areal auf der Hügelkuppe, auf dem der einige hundert Jahre alte Baum samt Holztisch, zwei Bänken und Papierkorb steht, kurzerhand eingezäunt; ein handschriftliches Schild warnt: "Video überwacht". Wie in der Facebook-Gruppe "Du kommst aus der Gemeinde Maisach" zu erfahren ist, wehren sich die Eigentümer damit gegen die immer rücksichtsloser werdenden Besucher. Die Rede ist von Autorallyes um die Linde.

Wie Bürgermeister Hans Seidl in der Facebook-Gruppe auf die Frage, weshalb der Baum eingezäunt ist, erläutert, "ist der Grund das Verhalten mehrerer Besucher des Platzes. Müllablagerung, Glasscherben. Autorally um die Linde und Brandstiftung an der Linde direkt." Kurz vor Weihnachten 2014 wäre der altehrwürdige Baum, dessen Stamm einen Hohlraum bildet, beinahe abgebrannt, weil Unbekannte dort einen Feuerwerkskörper angezündet hatten. Seitdem ist das Verhalten der wachsenden Besucherzahl offenbar nicht besser geworden.

Das zumindest ist den 65 Kommentaren zu entnehmen, die zu dem Thema gepostet wurden. Die Reaktionen reichen von ganz überwiegend Verständnis über teilweise Wut - je nach Persönlichkeit auf die Besitzer oder auf die Verursacher von Müllbergen, Scherbenhaufen und zerfahrener Wiese - bis hin zur vereinzelten Forderung nach Enteignung des Grundeigentümers und einem Erwerb durch die Gemeinde. Diese sollte dann für Ordnung auf dem Areal sorgen - und es wieder der Allgemeinheit zugänglich machen, so der Vorschlag.

Nach Einschätzung des Rathauschefs wäre das ein aussichtsloses Unterfangen: "Wenn die Gemeinde die Anlage in Besitz hätte, müssten wir auch Maßnahmen ergreifen um das Naturdenkmal Linde zu schützen", schreibt Seidl und verweist darauf, dass es auch an vielen öffentlichen Plätzen Probleme mit Vandalismus gibt. "Wenn man die Situation analysiert, liegt es nicht daran, wer der Besitzer des Grundstücks ist, sondern wie sich die Menschen unterschiedlicher Generationen dort verhalten. Egal ob öffentliche Hand oder private Anlage, die öffentlich zur Verfügung gestellt wird: Jeder der Verantwortlichen für eine solche Anlage stößt dabei an die Grenzen des gesetzlich und finanziell machbare." Dennoch verspricht er, im Gespräch mit den Eigentümern eine Lösung zu suchen.

© SZ vom 14.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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