Sakrales Interieur:Das neue Herz der Pfarrkirche

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In Günzlhofen werden am Wochenende vor Weihnachten Volksaltar und Ambo geweiht

Von Julia Bergmann, Günzlhofen

Mesner Josef Hörmann lüftet die beiden großen weißen Tücher, die den neuen Volksaltar und Ambo in der Pfarrkirche Sankt Margareta bisher verhüllen. Von ihrem Sichtschutz befreit, zeigen sich die beiden Objekte, die gemeinsam das neue Herz der frisch renovierten Kirche bilden, erstaunlich modern. Sowohl der Altar als auch der Ambo, das erhöht stehende massive Lesepult, sind in Farb- und Formensprache aufeinander abgestimmt, in dunkelgrauem und anthrazitfarbenem Basalt gehalten und mit goldenen Akzenten versehen. Die beiden Arbeiten, die vom Steinmetzbetrieb Guggenberger aus Tirol stammen, bilden einen deutlichen visuellen Kontrast etwa zum Hochaltar in rotgrauem Stuckmarmor. Dass sich das eine oder andere Gemeindemitglied deshalb erst an das neue Interieur gewöhnen müssen, halten Hörmann und Hartl für wahrscheinlich. Dennoch erklärt Kirchenpfleger Hans Hartl: "Das war eine ganz bewusste Entscheidung."

Die Entscheidungsfindung für den Altar und Ambo hat fast ein Jahr gedauert. Präsentiert wurde dem entscheidenden Gremium, bestehend aus Pfarrer, Kirchenverwaltung, Pfarrgemeinderat und einigen besonders engagierten Kirchenmitarbeitern, mehrere Entwürfe des mit der Renovierung betrauten Architekten und verschiedene Steinmaterialien. Mehrheitlich hatte sich die Gruppe für den Basalt ausgesprochen. Das Kunstreferat des Erzbischöflichen Ordinariats hatte das Gremium beraten. Dort hatte man erklärt, Altar und Ambo sollen einen deutlich erkennbaren Mittelpunkt schaffen, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen.

Blick ins Innere: Noch ist er verhüllt, der neue Volksaltar in der Pfarrkirche Sankt Margareth in Günzlhofen. (Foto: Matthias Döring)

"Es wurde zuerst heiß diskutiert, den Altar grau-rötlich zu gestalten", sagt Hartl und deutet auf den ebenso ausgearbeiteten Hochaltar. "Aber das Ordinariat hat abgeraten." Das Erscheinungsbild wäre zu einheitlich geworden, Volksaltar und Hochaltar optisch ineinander verschwommen. Einen rot-grau marmorierten Volksaltar zu installieren, wäre außerdem den farblich ebenso gestalteten Hochaltar der Wessobrunner Schule nicht gerecht geworden, meint Hartl. Ihn farblich an den Steinplatten des Bodens anzulehnen, wäre laut Hartl ebenso nicht richtig gewesen.

Der Volksaltar, der zuvor an der Stelle der neuen dunklen Steinarbeit stand, war zum Teil in Marmoroptik gehalten und eigentlich ein Provisorium, das einst aus einer alten Kommunionbank gefertigt wurde. Etwa seit Mitte der Sechzigerjahre stand er in der Günzlhofener Kirche. Seit man nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil dazu übergegangen war, die heilige Messe nicht mehr um den Hochaltar, sondern um einen freistehenden, dem Volk zugewandten Altar zu feiern.

Die Weihe findet an diesem Samstag, 22. Dezember, statt. Der feierliche Gottesdienst beginnt um 18 Uhr. (Foto: Matthias Döring)

Der neuen Altar in dunklem Basalt macht, wie Hartl findet, nun "einen sehr schönen, ruhigen und eleganten Eindruck". Das dort verarbeitete Gold finde sich auch in den Details des dahinterliegenden Hochaltars wieder, es sei nicht zu glänzend oder zu dominant. Und dennoch setzen Altar und Ambo ein optischen Kontrapunkt. Auch Mesner Josef Hörmann ist mittlerweile von Altar und Ambo überzeugt. "Es kommt auf den ersten Blick sehr dunkel raus, aber wenn man es länger betrachtet und man sich damit befasst, ist es stimmig", sagt er. Für den Mesner gehören die beiden neuen Stücke mittlerweile einfach dazu. "Es gefällt mir sehr gut", sagt er.

Noch ist der neue Volksaltar und der Ambo in der Kirche Sankt Margareth in Günzlhofen ein gut gehütetes Geheimnis. Kaum jemand der Gläubigen hat den künftigen Mittelpunkt des Gotteshauses bereits zu Gesicht bekommen. Erst an diesem Samstag bei der offiziellen Weihe des Altars durch Weihbischof Bernhard Haßlberger werden beide Objekte der Gemeinde präsentiert. "Ein außergewöhnlicher Höhepunkt für die Kirchengemeinde", wie Hartl betont. Immerhin gebe es in der Kirchenchronik der Gemeinde keinen Hinweis darauf, dass es schon einmal ein solches Fest in Günzlhofen gegeben hat.

Die Altarweihe findet am Samstag, 22. Dezember, von 18 Uhr an in der katholischen Pfarrkirche Sankt Margareth in Günzlhofen statt.

© SZ vom 21.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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