Saisoneröffnung:Grüße an Gabi

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Im Vogelpark in Olching leben etwa 600 Vögel, darunter viele Exoten. Von Karfreitag an können auch Besucher wieder an die Amperauen kommen und die vielen Volièren besichtigen

Von Katharina Knaut, Olching

"Hallo Gabi!" Die Gelbstirnamazone legt den Kopf schief und blickt neugierig auf die Menschen herab, die sich vor ihrem Gehege versammelt haben. "Hallo", ertönt es wieder aus seiner Richtung. Nein, es ist keine Täuschung, der Vogel scheint die Worte wirklich zu sprechen. "Das ist Chico. Er redet sehr gerne. Und nennt alle Frauen Gabi", erklärt Karin Wagner, zweite Vorsitzende des Vogelparks Olching. "Hallo Gabi", ertönt es wieder vom Ast.

So wird Chico auch die Besucher begrüßen, wenn der Vogelpark von Karfreitag an wieder seine Pforten öffnet. Bis November können die Menschen dann wieder durch den Park streifen und die verschiedenen, teils exotischen Vogelarten bewundern. Darunter sind auch Neuzugänge. So beispielsweise die leuchtend grün-gelb-orangen Gebirgsloris, eine Papageiengattung, die ursprünglich aus Australien und Tasmanien stammt. Sie scheinen sich in ihrem neuen Zuhause bereits eingelebt zu haben: Munter zwitschernd fliegen sie durch die Voliere und stecken ihre langen Zungen in die bereitgestellten Orangen. Etliche Vögel brüten bereits, darunter auch der Weißkopfseeadler. "Darauf sind wir besonders stolz", meint Wagner. "Das ist nämlich gar nicht so einfach." Eier gibt es aber nicht nur in, sondern auch außerhalb der Gehege: In vielen Sträuchern leuchten bunte Ostereier mit dem Gefieder der Tiere um die Wette. Der ganze Park wurde bereits für die Eröffnung und das Osterwochenende hergerichtet.

Etwa 600 Vögel können Besucher bestaunen, darunter über 120 verschiedene Arten aus der ganzen Welt. Buchstäblich. "Wir haben Australier, Amerikaner, Afrikaner, einfach alles", erklärt Wagner. Sie alle haben den Winter gut überstanden, mittlerweile ist auch der letzte wieder in seine Volière eingezogen und kann die Sonnenstrahlen genießen: Das ganze Gelände ist erfüllt mit lautem Gekrächz und hellem Gezwitscher. Überall hört man die Federn rascheln, und die beiden Pfauenmännchen stolzieren anmutig über Wege wie Bänke und zeigen ihre prächtigen Farben.

Besonders die Gelbbrustaras sind schon aktiv. Kaum hören sie die Stimme Wagners, ertönt ein lautes, aufforderndes Krächzen. Biegt man um die Ecke, sitzen die großen Tiere bereits in Stellung: In fast aberwitzigen Verrenkungen haben sie sich an die Gitter geklammert, zeigen ihren leuchtend gelben Bauch und geben weiter erwartungsvolle Laute von sich. Doch kaum betritt man das Gehege, ist es vorbei mit dem Vorwitz. Beinahe artig reihen sie sich auf einem Ast auf, keiner will den Vorstoß wagen. Und das, obwohl Wagner verheißungsvoll mit einer Schale Mandeln raschelt. "Erst frech, aber dann auf einmal doch schüchtern", meint sie lachend. Schließlich trauen sich die Papageien dann doch, fliegen auf ihre Schulter und holen sich ihre Nüsse ab.

Da sind die jungen Pelikane, seit Sommer Bewohner des Parks, schon mutiger. Kaum hören die vier Jungvögel die Geräusche am Gehege, watscheln sie neugierig näher. Es sind beeindruckend große Tiere mit riesigem gelben Schnabel und gewaltigen Flügeln. "Die erreichen eine Spanne von bis zu drei Metern", erklärt Wagner. Noch ist ihr Gefieder vorwiegend weiß, nur ein leichter rosa Schimmer ist zu sehen. "Zuerst sind die Tiere eher grau-braun, je weiter sie auswachsen, desto mehr entwickelt sich die rosa Farbe", meint Wagner. "Das sind unsere jungen Wilden!" - ein liebevoller und verdienter Spitzname. Kaum betritt man das Gehege, kommen sie näher und ziehen an der Jacke. Es könnte ja schließlich ein Fisch darin sein. Den müssten sie sich aber selbst fangen: "Wir werfen den Fisch in den Weiher, dort holen sie ihn sich dann heraus", erklärt Wagner.

Jeder Vogel hat einen eigenen Ernährungsplan. Aus diesem Grund ist es den Besuchern auch nicht gestattet, die Tiere zu füttern. Wagner zufolge halten sich die Leute auch daran. Eher vor dem Streicheln müsse man die Besucher warnen. Als Wildtiere können die Vögel auch mal beißen. "Und wenn so ein Papagei zuschnappt, tut das weh." Besonders bei Kindern müsse man darauf achten.

Die besuchen den Vogelpark häufig. Es sei sehr erfreulich, dass die Kinder doch sehr viel über die Tiere wüssten, findet Wagner. Für die Kleinen hält der Park über Ostern auch eine Überraschung bereit, wenn der Osterhase die junge Besucher beschenkt. Für die Erwachsenen bieten die Vereinsmitglieder Kaffee und Kuchen an. Bei der Gelegenheit können die Besucher dann auch bei Chico vorbeischauen und sich ganz persönlich mit "Hallo Gabi" begrüßen lassen.

Vogelpark Olching, Toni-März-Straße 1, geöffnet an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen, jeweils 10 bis 17 Uhr

© SZ vom 18.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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