Die Gaststätte Heinzinger in Rottbach kann nach acht Monaten Corona-Pause wieder Gäste bewirten. Die Freude darüber war ein Grund für Spitzenkoch Denis Kleinknecht, etwa 35 Gäste aus dem Gastro-Bereich zu einem "Re-Opening" einzuladen. Des Weiteren konnte er seine neue Küche präsentieren, und da Kleinknecht als Beirat im Vorstand der bundesweiten Organisation Green-Chefs mitarbeitet, wurde die Eröffnungsfeier auch genutzt, um Uschi und Gerhard Kohlfürst, die Betreiber der "Gastronomie Fürstenfelder" im Brucker Kloster, als 750. Mitglied auszuzeichnen. Die Urkunde übergab der Vorsitzende von Green-Chef, Jan-Patrick Timmer aus Hamburg, der das nachhaltige Wirtschaften und die Verwendung von Qualitätsprodukten im Fürstenfelder würdigte. Die Fürstenfelder Gastronomie ist seit 2003 biozertifiziert, Gerhard Kohlfürst ist Mitglied des Ernährungsbeirates des Landkreises.
"Wir müssen weg von den Billigprodukten aus wer weiß woher", befand Timmer. Die Green-Chefs seien angetreten, Qualität in den Mittelpunkt zu stellen. Die Mitglieder der Organisation verstehen sich als Gemeinschaft fairer und verantwortungsvoller Gastronomen, die sich dem Tierwohl, der saisonalen Küche und dem bestmöglichen Umgang mit dem Personal verschrieben haben. Die Gästeliste las sich wie ein "Who is Who" der gehobenen Gastronomie, die den Genuss als oberstes Kriterium und die Verwendung regionaler Produkte als Grundsätze für die Zubereitung von Speisen betrachtet.
"Mit Stolz", wie er zugab, führte Pächter Kleinknecht durch seine neue Küche, die er während des Lockdowns mit Unterstützung der Eigentümer, Ilona und Michael Forster, und seiner Familie restauriert und modern ausgestattet hatte. Ein Stammgast habe ihm geflüstert: "Jetzt passt die Küche endlich zu dem guten Essen, das du uns immer zauberst", verriet Kleinknecht schmunzelnd. Mit der neuen Küche sei für ihn ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Indirekt sei er sogar dankbar für die Corona-Zeit, denn sie habe ihm nicht nur ermöglicht, die Küche in aller Ruhe zukunftsfähig zu machen, sondern auch, sich mehr der Familie widmen zu können. "Jetzt können wir voll durchstarten", verkündete der erfahrene Koch. "Mir geht es darum, Gewohnheiten aufzubrechen, sei es im Geschmack oder beim Produkt", erläuterte Kleinknecht seine Koch-Philosophie, "denn nur durch Veränderungen im Konsum können wir die dringend nötigen Veränderungen schaffen, die jeder einzelne für seine Gesundheit und alle für den Erhalt des Planeten brauchen."
Unter den Gästen waren drei Michelin-Sterneköche, ein grüner Stern und ein BIB Gourmand sowie die Fernsehköche und Buchautoren Steffen Sonnenwald, Otto Koch und Karl Heinz Drews, befreundete Köche wie Reinhard Hanusch aus Arlberg in Österreich sowie einige Lieferanten, mit denen Denis Kleinknecht Abnahmeverträge geschlossen hat, mit dem Fischzuchtbetrieb Birnbaum in Untermühlhausen und dem Voglhof in Pessenburgheim (bei Rain am Lech) zum Beispiel. Besitzer Manfred Vogl ist Fleisch-Sommelier und züchtet die seltenen Cornwall-Schweine, die laut Kleinknecht "ein wunderbar schmackhaftes Fleisch" haben. Den Neustart feierte auch der Gastrosoph und Kochbuchautor Nikolai Wojtko mit, der die Green-Chefs über die Zusammenhänge der Sinne und der Zubereitung von Speisen berät. Neben Bier aus dem Fass, das Kleinknecht mit zwei Schlägen anzapfte, gab es auch Weine vom Weingut Großmück in Birkweiler und ein "Menü mit 15 Gängen" aus der neuen Küche.