Registierungsaktion:Stammzellenspender gesucht

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Die sieben Jahre alte Isabella Sprenger aus Puchheim leidet an Leukämie. Eine Knochenmarkstransplantation könnte helfen

Von Andreas Ostermeier, Puchheim

Die Diagnose war niederschmetternd und krempelte das Leben einer Familie aus Puchheim völlig um: Anfang Dezember des vergangenen Jahres stellten Ärzte fest, dass Isabella, die ältere der beiden Töchter der Familie Sprenger, an Leukämie leidet. Bis zu dieser Diagnose hatte Isabella bereits zahlreiche Untersuchungen hinter sich, denn sie litt wiederholt an Gelenkschmerzen. Vor eineinhalb Jahren erkrankte sie an einer Knochenentzündung. Ärzte äußerten die Vermutung, das könne an einer rheumatischen Erkrankung liegen. Das aber war nicht die Ursache. Erst im Haunerschen Kinderspital in München wurde der Grund für die Schmerzen entdeckt, unter denen das Mädchen litt. Inzwischen hat sich Isabella einer Chemotherapie unterzogen, um die Leukämie zu überwinden. Personen im Alter zwischen 17 und 55 Jahren, die die Überlebenschancen des sieben Jahre alten Mädchens aus Puchheim erhöhen möchten, können am Samstag einer Registrierungsaktion in die Grundschule am Gerner Platz in Puchheim gehen.

Die Chemotherapie hat Isabellas Leben sehr eingeschränkt. Weil sie wegen der Behandlung äußerst anfällig für Krankheiten ist, müsse im Haushalt alles sehr hygienisch ablaufen, sagt Isabellas Vater Johannes Sprenger. Hat eines der Familienmitglieder Husten oder Schnupfen, dann trägt es einen Mundschutz. Auch das Spielen im Freien ist wegen möglicher Keime ein Problem. Zudem sind Kontakte zu anderen Kindern tabu, in die Schule kann Isabella während der Behandlungszeit nicht gehen. Durch die Chemotherapie hat Isabella auch ihre Haare verloren. Ein harter Schlag für das Mädchen. Der Vater hat die Siebenjährige darauf vorbereitet. Er habe selbst eine Glatze, erzählt Sprenger, Isabella ist also nicht die einzige in der Familie, der am Kopf Haare fehlen. Außerdem habe er ihr erklärt, dass Haare nachwachsen und sie die schönsten Mützen kaufen. Um sich auf die Bedürfnisse der kranken Tochter konzentrieren zu können, hat Isabellas Mutter zudem ihren Beruf aufgegeben.

Er wolle nichts unversucht lassen, seiner Tochter zu helfen, sagt Johannes Sprenger. Der Vater von Isabella hat deshalb eine Registrierungsaktion organisiert. Er hofft auf möglichst viele Menschen, die am Samstag untersuchen lassen, ob sie dem an Leukämie erkrankten Mädchen mit einer Stammzellenspende helfen können, wenn die Chemotherapie nicht zu einer Heilung führen sollte. "Typisieren tut nicht weh", sagt der Vater. Unterstützt wird Sprenger von der DKMS. Die gemeinnützige GmbH aus Tübingen sammelt die Daten von Knochenmarkspendern. Miriam Hernandez Blazquez von der DKMS erklärt, was am Samstag passiert. Freiwillige geben dann lediglich ein Wattestäbchen mit dem Abstrich ihrer Wangenschleimhaut ab, also eine DNA-Probe. Die wird bei der DKMS eingelagert.

Benötigt ein an Leukämie Erkrankter eine Knochenmarkspende, dann werden Erbmerkmale von ihm mit denen von Spendern aus der Datei der DKMS und anderen Datenbanken auf der ganzen Welt verglichen. Besteht eine große Übereinstimmung der Merkmale, ist die Chance groß, dass der Erkrankte durch eine Spende geheilt werden kann. Knochenmark des passenden Spenders wird transplantiert und ersetzt das erkrankte Mark, das die Ursache für die Leukämie ist. Möglicherweise findet sich durch die Aktion am Samstag ein Spender, der Isabella helfen kann. Aber auch wenn das nicht der Fall sein sollte: Auf der Welt gibt es viele Kinder wie Isabella. Wenn einem dieser Kinder, oder einem an Leukämie erkrankten Erwachsenen, geholfen werden könne, dann habe sich der Aufwand für die Aktion gelohnt, sagt Sprenger.

Registrierungsaktion für Stammzellenspender, Samstag, 16. März, Aula der Grundschule, Am Gerner Platz 2, Puchheim, 11 bis 16 Uhr.

© SZ vom 15.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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