Regionaler Markt:Mehr Umsatz, mehr Produkte, mehr Mitglieder

Lesezeit: 2 min

Die Solidargemeinschaft Unser Land zieht eine positive Jahresbilanz. Bloß die Apfelernte war 2018 nicht zu bewältigen

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Solidargemeinschaft Unser Land zieht eine positive Jahresbilanz. Die GmbH, der im Münchner Umland mehr als 300 Erzeugerfirmen angehören, konnte wie bereits im Vorjahr ihren Umsatz erneut um fast fünf Prozent steigern, wobei Geschäftsführer Steffen Wilhelm keine absoluten Zahlen nannte. Das Sortiment umfasst etwa 100 Produkte von Apfelsaft und Brot, über Molkereiprodukte, Fleisch und Fisch bis Zucker aus der Region. Eine Reihe neuer Produkte wie Kartoffelriesen und Saftmischungen soll heuer auf den Markt kommen.

Unser Land ist ein Netzwerk mit Verbänden in mittlerweile elf Landkreisen, darunter Brucker Land. Einerseits gibt es die Solidargemeinschaft als politischen Arm, andererseits die GmbH als Wirtschaftsunternehmen. Dabei beeinflusst die Umweltzerstörung beide Flügel der Solidargemeinschaft auf vielfältige Weise. Der Klimawandel sorgt für lange und heiße Sommer und bescherte eine überreiche Apfelernte. Unser Land musste 2018 die Sammlung von Streuobst einstellen, weil der Verband diese Mengen nicht mehr verarbeiten konnte. In der Regel verarbeiten die Betriebe von 120 Tonnen. Nach der Hälfte der Sammeltermine befand sich bereits über 400 Tonnen in den Lagern. Dagegen war die Apfelernte 2017 wegen des starken Frosts in der Blütephase im Frühjahr mager ausgefallen. "Die Wetterkapriolen mit ihren Folgen sind unkalkulierbar und treffen alle", heißt es im Jahresrückblick des Verbandes.

Gegen das Artensterben, insbesondere den Rückgang der Insekten geht der Verband aktiv an. Die Brucker-Land-Gruppe startete zusammen mit dem Brucker Forum im Frühjahr eine Kampagne, um Gärten und Landschaften wieder naturnäher zu bepflanzen und damit Lebensräume für Insekten und Bienen zu schaffen. Das Projekt startete im März, zehn Kommunen und Pfarrgemeinden im Landkreis beteiligen sich, um öffentliche Flächen umzugestalten. Die ersten Pflanzaktionen begannen im Herbst. Vorzeigeort ist Emmering, wo die Kommune zehn Flächen zur Verfügung stellt. Dabei legen die Mitarbeiter von Brucker Land selber keine Blühstreifen an, sondern übernehmen die Betreuung und Dokumentation der Aktion.

Außerdem konnte das Netzwerk seine internationale Bekanntheit steigern. Wissenschaftler aus Taiwan, Landwirte aus Oberösterreich sowie drei Gruppen aus Afrika, darunter 25 Studenten, besuchten Einrichtungen und Betriebe von Unser Land, darunter den Hatzlhof in Olching.

In der Münchner Region hat der Solidarverband eine Mitgliederwerbekampagne gestartet, die in diesem Jahr dann auch fortgesetzt werden soll. "Wir wollen uns verjüngen", sagte Rita Multerer, die Vorsitzende des Verbandes. Derzeit hat der Dachverband in der Region etwa 800 Mitglieder. Insgesamt zog die Solidargemeinschaft eine positive Jahresbilanz. "2018 war ein gutes Jahr. Gemeinsam konnten wir viel bewegen", heißt es. Im neuen Jahr wird Unser Land aus der reichen Ernte von 2018 schließlich einen Apfel-Holunder und einen Apfel-Johannisbeer-Saft in Bioqualität anbieten sowie einen Apfelessig, dazu ein Bio-Dinkel-Mehl und eine Honig-Senf-Sauce.

© SZ vom 30.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: