Reden wir über:Wettstreit um die SPD-Spitze

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Jean-Marie Leone findet gut, dass Andrea Nahles Konkurrenz hat

Interview von Andreas Ostermeier

Nach dem Rücktritt von Martin Schulz sucht die SPD einen neuen Bundesvorsitzenden. Für die Wahl, die auf einem Parteitag am 22. April stattfinden soll, hat der Parteivorstand Fraktionschefin Andrea Nahles vorgeschlagen. Vielen an der Basis geht das zu schnell. Auch den Mitgliedern des Ortsvereins Puchheim. Die unterstützen deshalb, dass Simone Lange, Oberbürgermeisterin von Flensburg, gegen Nahles antritt. Über den Beschluss spricht Jean-Marie Leone (), Sprecher der Stadtratsfraktion.

SZ: Simone Lange ist in der Bundespolitik unbekannt. Warum unterstützen Sie ihre Kandidatur?

Jean-Marie Leone: Grundsätzlich sagen wir nicht, wir unterstützen Lange. Wir finden es aber richtig, dass sich außer Nahles noch jemand bewirbt. Es geht um Wettstreit. Auch Frau Lange muss überzeugen. Mir persönlich ist sympathisch, was sie bisher gesagt hat. Denn in der Agenda-Politik wurden Fehler gemacht, die nicht korrigiert wurden. Befristete Arbeitsverhältnisse, Altersarmut, Schonvermögen: Das bewegt die Menschen im täglichen Leben.

Was erhoffen Sie sich von Lange?

Ich bin ein Fan von Kommunalpolitikern. Die wissen, wie es in der Wirklichkeit läuft, und sind näher an den Problemen dran. Auch steckt Lange nicht so im Korsett der großen Koalition. Nahles hat nicht die selbe Beinfreiheit.

Sie fordern eine Erneuerung der SPD. Die Wahl ist in vier Wochen. Wie viel Erneuerung ist da möglich?

Der Koalitionsvertrag ist Fakt. Wir können jetzt nicht ganz was anderes sagen als das, was unterschrieben wurde. Aber die SPD müsste viel mehr über ein Programm reden. Wir brauchen gesellschaftliche Entwürfe. Wie könnte Deutschland in zehn oder 20 Jahren aussehen? Frau Merkel spricht von einer marktkonformen Demokratie. Was wir brauchen, das ist aber ein demokratiekonformer Markt.

Frau Lange hat angekündigt, sich in jedem Bundesland vorzustellen. Kommt sie auch nach Puchheim?

Sie hat sich für unser Votum bedankt, aber das habe ich mich noch gar nicht getraut zu fragen. Es wäre natürlich super, wenn sie nach Puchheim käme. Ich bin aber auch mit München zufrieden.

© SZ vom 23.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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