Reden wir über:Scheiben vom Maibaum

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Foto: Carmen Voxbrunner (Foto: N/A)

Wolfgang Neumeier erklärt, warum die Fichte in Türkenfeld weg muss

Interview von Erich C. Setzwein

Alle vier Jahre stellt die Freiwillige Feuerwehr Türkenfeld einen neuen Maibaum in der Ortsmitte auf. Doch warum der Fichtenstamm nicht bis zum kommenden Jahr stehen bleiben kann und was jetzt mit ihm geschieht, das erklärt Wolfgang Neumeier, Vorsitzender des Feuerwehrvereins Türkenfeld.

SZ: Warum muss der Maibaum vor der Zeit umgelegt werden?

Wolfgang Neumeier: Das hat versicherungsrechtliche Gründe. Ein Maibaum darf nur maximal drei Jahre lang stehenbleiben. Schon nach zwei Jahren kommt ein Maibaumprüfer und überprüft die Standfestigkeit. Nach drei Jahren muss er dann umgelegt werden.

Wurde festgestellt, dass der Baum umfallen könnte?

Nein. Aber es ist nun mal Pflicht zu prüfen. Der Stamm hat mit der Zeit schon mehr Risse bekommen. Damit von ihm keine Gefahr ausgeht, wird er umgelegt.

Wie groß ist der Maibaum?

Es ist eine Fichte, die uns die Gemeinde zur Verfügung stellt. Sie ist aus dem Gemeindewald und wird im Winter, meist im Dezember, geschlagen. Dieser Maibaum ist etwa 30 Meter lang oder hoch - je nachdem, wie man es sieht. Der Stamm wird dann im Wald versteckt, so dass man nicht erkennen kann, ob es einmal ein Maibaum wird. Rechtzeitig vor dem Aufstellen wird er aus dem Wald geholt und vorbereitet. Die Vorschriften für solche Transporte werden aber immer umfangreicher. Wir haben nur für das Überqueren einer Kreisstraße eine Genehmigung gebraucht.

Wie gehen Sie vor, wenn Sie den Maibaum umlegen?

Wir haben am Samstagvormittag in Türkenfeld den Wochenmarkt, und um den nicht zu stören, werden wir gegen 13 Uhr beginnen. Zunächst wird ein Kranwagen aufgestellt. Dann werden wir von einer extra Hebebühne in etwa 15 Meter Höhe ein Stahlseil am Stamm befestigen. Die Straße wird aus Sicherheitsgründen kurzzeitig gesperrt. Die Bodenverankerungen werden gelöst, so dass der Kranwagen den Baum mit dem Seil herausheben und beim Gasthof Drexl ablegen kann. Danach können wird die Straße wieder freigeben.

Was passiert dann?

Wir werden die Schilder abmontieren. Es sind die Tafeln mit Symbolen der Zünfte, der Institutionen und Firmen am Ort. Eventuell müssen sie in den kommenden Monaten repariert werden, um sie am neuen Maibaum wieder anbringen zu können. Dann wird der Stamm in Stücke zersägt.

Sie wollen die Stücke zum ersten Mal verkaufen, was soll eine Scheibe Maibaum kosten?

Früher haben wir den Maibaum an Ort und Stelle zu Brennholz verarbeitet oder es wurde zum Beispiel eine Sitzbank daraus gemacht. Jetzt kann sich jeder gegen eine freiwillige Spende ein Stück sichern. Wir möchten gerne die Unkosten für den Kran wieder hereinbekommen und eine Brotzeit für die Helfer spendieren.

Samstag: Die Vorbereitungen beginnen gegen 13 Uhr vor dem Gasthof Drexl. Gegen 13.30 Uhr ist dann geplant, dass der Maibaum umgelegt wird. Gleich darauf können die einzelnen Holzstücke erworben werden.

© SZ vom 05.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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