Reden wir über:Kochende Sängerinnen

Lesezeit: 2 min

Alice Trapp erzählt, ob es Parallelen zwischen dem Kochen und dem Singen gibt. (Foto: Günther Reger)

Alice Trapp und ihr Frauenchor organisieren eine Suppenküche

Interview von Ariane Lindenbach

Eine wärmende Suppe und dazu ein fröhliches Lied: Der 1977 von einer Handvoll Mitgliedern gegründete Frauenchor Gröbenzell bietet an diesem Sonntag in seiner singenden Suppenküche beides an. Wie es zu der ungewöhnlichen Idee kam und ob und welche Parallelen es zwischen dem Kochen und dem Singen gibt, erzählt die Vorsitzende des circa 40 Sängerinnen zählenden Chores, Alice Trapp (), im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.

SZ: Frau Trapp, Chorgesang und dazu Kulinarisches ist ein eher kurioses Angebot. Wie kamen Sie auf die Idee?

Alice Trapp: Das ist jetzt die große Frage, das haben wir uns auch schon gefragt. Wir hatten vor vier Jahren eine ähnliche Veranstaltung, die hieß "Kunst und Genuss pur" mit Musik, selbstgemachten Marmeladen und Kuchen, Bildern, Gestricktem und anderen Handarbeiten. Ich vermute, die Idee jetzt entwickelte sich daraus, sozusagen als Fortsetzung. Sie kam bei einem Ausflug oder so auf, vielleicht im Fasching. Von wem sie kam, ließ sich auch nicht mehr nachvollziehen. Jedenfalls konnten wir nun mit relativ langer Vorlaufzeit die Suppenküche organisieren.

Singen und Kochen ist ja beides sehr sinnlich. Würden Sie sagen, es gibt Parallelen?

Freilich, freilich. Vor allem deshalb, weil wir als Frauen, Hausfrauen, viel zu Hause arbeiten und kochen. Ich denke, so wie viele unter der Dusche singen, singen auch viele bei der Hausarbeit. Mir geht es genauso, wenn mir ein Lied durch den Kopf geht, etwa von der letzten Probe, dann fange ich zu singen an.

Dann geht einem die Arbeit gleich leichter von der Hand, oder?

Das sagen Sie.

Ganz konkret: Singen Sie beim Kochen?

Ja, wenn ich etwas schneiden muss zum Bespiel und mir fällt ein Lied ein.

Essen Sängerinnen gern?

Das würde ich schon sagen. Wobei es nicht speziell ums Essen geht, aber sie feiern gerne. Nach einer Chorstunde sind sie fröhlich. Sie gehen vergnügt und entspannt nach Hause. Und das inspiriert ja auch dazu, sich noch einmal hinzusetzen und zu ratschen oder zu Hause andere Ideen aufzugreifen.

Was erwartet die Gäste bei der Singenden Suppenküche?

Es wird um elf Uhr mit Gesang querbeet beginnen. Dann wird etwa 20 Minuten lang gesungen und danach können sich unsere Gäste an unseren Suppen ergötzen, was es so alles gibt zur Zeit, von Kürbissuppe bis Erbseneintopf. Und es gibt selbstgebackene Kuchen und Kaffee. Um zwölf Uhr werden dann zwei afrikanische Trommler ihr Können darbieten. Das wird sich dann im Zwei-Stunden-Rhythmus wiederholen, einmal der Chor, dann die Trommler. Es wird einfach ein lockeres Singen, vielleicht begleiten uns die Trommler auch, wir singen ja auch afrikanische Lieder. Vielleicht beziehen wir auch das Publikum mit ein, mal sehen was sich ergibt.

Die singende Suppenküche ist am Sonntag, 6. November, von 11 bis 16.30 Uhr im Foyer des Bürgerhauses zu Gast. Der Eintritt ist frei. Musikalische Einlagen gibt es zu jeder vollen Stunde.

© SZ vom 04.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: