Reaktion auf Pläne des Präsidiums:Polizeigewerkschaft für Zusammenlegung

Lesezeit: 2 min

GdP-Vorsitzender Peter Schall hält es für besser, in Personal zu investieren als in die Renovierung von Gebäuden. Allerdings ist er skeptisch, dass die Gröbenzeller Beamten in Olching unterkommen können

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Die geplante Zusammenlegung der Polizeidienststellen Gröbenzell und Olching schlägt weiterhin hohe Wellen. "Sicherheitspolizeilich soll sich nichts ändern", bekräftigt Hans-Peter Kammerer, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord in Ingolstadt. "Es wird kein Personal abgezogen." Diese Befürchtungen seien grundlos. In der Übergangsphase bis zur Fertigstellung eines Neubaus, möglicherweise in Olching, könnten die bislang in Gröbenzell stationierten Polizeibeamten bei ihren Kollegen in Olching einziehen. Dem widerspricht nun die Gewerkschaft der Polizei (GdP), weil das seit vielen Jahren in Olching von der Polizei angemietete Gebäude ebenfalls "aus allen Nähten" platze und es dort dem GdP-Landesvorsitzenden Peter Schall zufolge zudem "an einer vernünftigen Ausstattung fehlt". Schall kennt die Polizeiinspektion in Olching und erinnert sich gut an den Heizölgeruch. Ansonsten hat er nichts gegen den Plan des Polizeipräsidiums: "Wenn weniger in Immobilien investiert wird und mehr in Personal, kann eine Gewerkschaft nichts dagegen haben". Gebe es künftig nur noch die Dienststellen Olching und Germering, könnten dort und auch in Gauting, das die Polizei geografisch diesem Gebiet ebenfalls zuschlage, "die Arbeitsbelastung und Personalstärke gerechter verteilt werden", so der Polizeigewerkschafter. Germering würde Puchheim und Eichenau dazu bekommen und dafür Gilching an Gauting abgeben.

In Gauting hat die Polizei bereits ein Grundstück erworben und will dort neu bauen. Das Polizeipräsidium, das zurzeit 30 Polizeidienststellen vorsteht, fährt offenbar in Abstimmung mit dem bayerischen Innenministerium den Kurs, kleinere Dienststellen zusammenzulegen. "Da wird einiges glatt gezogen", meint Schall. Das könne er nur befürworten. "Das ist ein schlüssiges Konzept." Er spricht sich gegen "Flickwerk" aus, indem man in marode Gebäude wie in Gröbenzell und auch Olching noch Geld investiere. 1,1 Millionen Euro würde nach Schalls Kenntnis die Sanierung beider Gebäude kosten.

An der Sicherheitslage für die Menschen würde sich durch die größeren Entfernungen bei Einsätzen nichts ändern, glaubt der Gewerkschafter. Zehn Kilometer von Germering nach Puchheim wären nicht gravierend. Im Dachauer Hinterland würden Bürger schon mal 30 Kilometer zu einer Dienststelle fahren. Auch dass dann eine Dienststelle für etwa 60 000 bis 70 000 Menschen zuständig ist, hält Schall bei angemessener Personalstärke für unproblematisch.

Das zuständige Polizeipräsidium in Ingolstadt will erst Ende dieser Woche mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit gehen, teilte Pressesprecher Kammerer der SZ auf Nachfrage mit. Bis dahin sollen noch weitere Gespräche mit betroffenen Kommunen und den Bürgermeistern stattfinden. "Die Sicherheitslage steht dabei an erster Stelle", so Kammerer. Die Realisierung der geplanten Neubauten könnte erst nach Genehmigung durch den bayerischen Landtag erfolgen. Das brauche alles Zeit. "Das dauert Minimum fünf Jahre", sagt Gewerkschafter Schall und spricht hier aus Erfahrung. Nachdem die Olchinger CSU einen Dringlichkeitsantrag in Sachen Polizeistandort in die Stadtratssitzung am Donnerstag eingebracht hat, meldet sich auch der ehemalige Olchinger Bürgermeister Ewald Zachmann (Freie Wähler) zu Wort. In seiner Amtszeit wurde das heutige Polizeigebäude an der Bahnhofstraße bezogen. Damals sei dieses angeblich zu groß gewesen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nun zu klein sein soll", erklärt Zachmann. Seine Anfrage an Bürgermeister Andreas Magg (SPD) im Zuge einer Stadtratssitzung beinhaltet ein Bündel an Fragen. Eine davon lautet: "Waren Veränderungsabsichten der Polizei respektive Mängelrügen schon bekannt, als mit der Neuplanung der Paulusgrube begonnen wurde?"

© SZ vom 05.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: