Puchheim:Wieder Brand im Hochhaus

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Unbekannter zündet im Keller Kinderwägen an. Das Feuer in der Planie kann schnell gelöscht werden. Die Kripo vermutet einen Zusammenhang mit früheren Fällen und sucht mit Hochdruck nach dem Täter.

Von Ingrid Hügenell, Puchheim

Schon wieder hat es in einem Hochhaus an der Puchheimer Kennedystraße gebrannt. Ein Unbekannter steckte der Polizei zufolge mehrere Kinderwägen an, die in einem Gang im Keller des achtstöckigen Hauses abgestellt waren. Der starke Rauch zog ins Treppenhaus, das nicht mehr benutzbar war. 70 Menschen waren eingeschlossen. Auch in einige der Wohnungen zog der Rauch.

Die meisten Bewohner flüchteten in ihrer Angst auf die Balkone. Feuerwehrleute beruhigten sie von der Drehleiter aus, während im Keller die Löscharbeiten abgeschlossen wurden.

Die Polizei spricht von einer schweren Straftat, die auch schlimm hätte ausgehen können. "Die Ermittler werden jetzt das ganz große Besteck auspacken", kündigt Polizeisprecher Andreas Aichele an. Zunächst würden die Hausbewohner befragt, die, die Spuren würden akribisch untersucht. Insbesondere prüft die Kripo, ob die Brandstiftung vom Samstag mit einem Vorfall vom April 2018 im selben Haus zusammenhängt. Dafür sprächen einige Anzeichen, sagt Aichele. Damals hatte ein Unbekannter an einem Mittwochvormittag im Flur des siebten Stocks einen Kinderwagen angezündet. Auch dieses Feuer konnte rasch gelöscht werden.

Am Samstag hatte ein Hausbewohner gegen 7.20 Uhr den Brand gemeldet, gleichzeitig schlugen einige Rauchmelder an. Polizeibeamte, die zuerst vor Ort waren, bekämpften die Flammen zunächst mit Feuerlöschern, wie Feuerwehrkommandant Michael Viehhauser berichtet. Die Feuerwehr habe nachgelöscht und das Haus mit einem Überdruckbelüfter durchgeblasen.

Anschließend prüften Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten, ob die Luft im Treppenhaus und in den Wohnungen gefährlich stark mit Kohlenmonoxid belastet ist. Das war nicht der Fall, so dass alle Hausbewohner in ihren Wohnungen bleiben oder dorthin zurückkehren konnten. Niemand musste vom Balkon gerettet werden. Einige Bewohner erlitten der Polizei zufolge Atemwegsreizungen, die ambulant vom Rettungsdienst behandelt werden konnten. Am Gebäude entstand nach erster Einschätzung ein Schaden von etwa 80 000 Euro.

Immer wieder hat es voriges Jahr in Hochhäusern auf der Planie gebrannt. Auch Anfang November 2018 gab es in der Kennedystraße einen Großeinsatz. Ein oder mehrere Unbekannte hatten ein Sofa angezündet, das im Keller stand. Bewohner erlitten leichte Rauchgasvergiftungen, schlimmere Verletzungen gab es glücklicherweise nicht.

Bei vielen Menschen weckt der neuerliche Brand Erinnerungen an das tragische Feuer an Silvester, bei dem die fünfjährige Vanessa starb. In einem Hochhaus an der Adenauerstraße brach am Vormittag des 31. Dezembers in der Wohnung von Vanessas Familie ein Brand aus. Das Kind, das sich in einem Schrank versteckt hatte, konnte nicht gerettet werden. Die Ursache des Feuers ist ungeklärt.

© SZ vom 18.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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