Puchheim:Wertvolle Lücken

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Auf der Suche nach Baugrund hat Puchheim ein innerstädtisches Potenzial von 100 000 Quadratmetern erfasst

Von Peter Bierl, Puchheim

Einerseits will der Stadtrat von Puchheim günstigen Wohnraum anbieten, andererseits vermeiden, Flächen im Außenbereich als Bauland auszuweisen. Bleiben also nur Baulücken zu schließen und Verdichtung innerhalb der Stadt übrig. Dafür stünde eine Fläche von rund 100 000 Quadratmetern zur Verfügung, wie dem neuen Bauflächenkataster zu entnehmen ist, das Andrea Reichel von der Bauverwaltung vorgestellt hat.

Demnach gibt es Grundstücke von insgesamt mehr als 38 000 Quadratmetern, die völlig unbebaut sind, auf einer Fläche von mehr als 57 000 Quadratmetern bestünde noch Platz neben bestehenden Häusern oder in zweiter Reihe, der Rest sind gering bebaute Flächen, auf denen man Häuser aufstocken oder erweitern könnte. Die freien Gewerbeflächen bezifferte Reichel auf insgesamt mehr als 17 800 Quadratmeter. Mehr als die Hälfte dieser Gebiete liegen nördlich der Bahn, ein Viertel im Altdorf, etwa 22 Prozent im Süden. Wie viel von dieser Gesamtfläche tatsächlich überbaut werden darf, ist offen und hängt von den jeweiligen Bebauungsplänen ab. Außerdem sind die Grundstücke in Privatbesitz, so dass deren Bebauung von der Kommune nicht gesteuert werden kann.

Ein weiteres Potenzial für Wohnraum erhofft sich der Stadtrat durch eine detaillierte Analyse der Bevölkerungsstruktur in den einzelnen Wohnvierteln. Die Statistik zeigt, dass in Gebieten mit älteren Häusern der Altersdurchschnitt der Bewohner hoch und umgekehrt in Neubauvierteln niedriger ist. So liegt im Wohnpark Roggenstein, das in den vergangenen Jahren entwickelt wurde, der Altersdurchschnitt bei 35 Jahren, obwohl es auch eine Anlage für Betreutes Wohnen für Senioren gibt.

In einem Bereich am Irisweg, wo Häuser mit Baujahr 1972 stehen, liegt der Durchschnitt bei 62 Jahren und im Bereich der Enzian- und Edelweißstraße, wo zwischen 1971 und 1981 gebaut wurde, bei 54 Jahren. Dort würden inzwischen immer mehr Häuser verkauft und junge Familien ziehen ein. "Der Umbruch hat begonnen und wird sich verstärken", sagte Reichel.

Das Grundmuster der Entwicklung ist klar und naheliegend. In Neubauviertel ziehen meist junge Familien ein, die Kinder gehen irgendwann aus dem Haus, die Nachbarn werden nebeneinander alt, gehen ins Altersheim oder sterben, wodurch wieder Wohnungen frei werden. Für die Kommunalpolitik ergeben sich daraus Handlungsmöglichkeiten. "Was können wir für die Älteren tun?" fragte Reichel. Möglich wäre etwa, das Angebot an Betreutem Wohnen so auszubauen, dass für Ältere ein Umzug aus ihrem vertrauten, aber oft zu groß gewordenen Heim attraktiv wird. Von den Stadträten gab es viel Lob für diese detaillierte Analyse. Das neue Baukataster war in der Klausursitzung des Stadtrates im Herbst beschlossen worden. "Jetzt haben wir objektive Zahlen für das weitere Vorgehen", erklärte Bürgermeister Norbert Seidl (SPD).

© SZ vom 24.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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