Puchheim:Weg vom Beifahrersitz

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Zum Neujahrsempfang trifft sich die CSU Puchheim in den Räumen des Kulturzentrums Puc. (Foto: Günther Reger)

CSU-Kandidatin rügt Investitionsstau in Puchheim

Ohne Wirbel hat die Puchheimer CSU ihren Neujahrsempfang absolviert. Im vergangenen Jahr hatte Landrat Thomas Karmasin spontan die Kanzlerin verteidigt, nachdem Vera Lengsfeld Angela Merkel attackiert hatte. Heuer gab es weder Rechtsausleger noch Klimawandelleugner. "Wer einen externen Redner zu ungewöhnlichem Themen erwartet hat, muss ich enttäuschen", eröffnete der Ortsvorsitzende Markus Hammer die Veranstaltung vor mehr als 100 Besuchern im Kulturzentrum Puc, darunter Bürgermeister Norbert Seidl (SPD). Stattdessen wolle die CSU ein "attraktives Tableau" für die Kommunalwahl präsentieren.

Mit Verweis auf Iran, meinte Hammer, das Jahr habe nicht gut begonnen, aber er vermute, dass es in Sachen Klimawandel "nicht so dramatisch wird, wie es manche prognostizieren". Auch die Bürgermeisterkandidatin der CSU eröffnete ihre Rede mit Anmerkungen zur großen Politik. Greta Thunberg habe "ein Umdenken in der Klimapolitik" ausgelöst, aber der "Unsicherheitsfaktor Trump" bleibe, meinte Karin Kamleiter. Sie verteidigte das Fernbleiben der Puchheimer CSU von der Kundgebung auf dem Grünen Markt zum globalen Klimastreik am 20. September. Stattdessen habe sie 60 Fichtenbäumchen gepflanzt - eine Baumart, die hierzulande den Klimawandel kaum überstehen wird.

Den kommunalpolitischen Teil eröffnete Kamleiter mit einem Angriff auf die SPD. Deren Bürgermeister hätten der Stadt "einen riesigen Investitionsstau hinterlassen", als "Kehrseite der Sparpolitik". Das sei offenbar geworden, nachdem die CSU-Fraktion einen Finanzierungsplan für die Großprojekte der Kommunen gefordert habe. "Im Stadtrat ist nie die gesamte Summe genannt worden", rügte sie. Dieser Gesamtbetrag addiere sich auf 200 bis 250 Millionen Euro, jährlich müsste die Stadt 30 bis 40 Millionen investieren, das drei- bis vierfache der Summe, die realistisch sei. Allerdings bestritt Kamleiter nicht die Notwendigkeit der einzelnen Projekte, die von der CSU auch stets mitgetragen worden sind.

Sie plädierte stattdessen dafür, dass die Stadt "endlich weitere Wohnungen" baue, um selbst über die Vergabe an Mieter entscheiden zu können. Außerdem möchte Kamleiter eine "verhaltene Neuausweisung" von Bauland. Was den Verkehr betrifft, so hofft die Bürgermeisterkandidatin auf das Radnetz- und das allgemeine Verkehrskonzept. "Ganz ohne Auto geht es nicht", betonte die Bürgermeisterkandidatin und heimste dafür Applaus ein. "Nach 32 Jahren auf dem Beifahrersitz wollen wir im Rathaus wieder das Steuer übernehmen", sagte sie

Nachdem die Tanz- und Ballettschule Laura Magni aus Germering das Publikum mit einigen Darbietungen erfreut hatte, moderierten Kamleiter und Hammer die Präsentation der 30 Kandidaten für den Stadtrat, wobei sie mit dem letzten Platz begannen, den der Kräuterpädagoge Dieter Effenberger belegt. Auf dem Spitzenplatz hat die CSU im Herbst Kamleiter gesetzt, gefolgt vom Fraktionsvorsitzenden Thomas Hofschuster, der eigentlich selbst gerne für das Spitzenamt im Rathaus kandidiert hätte. Zweiter Bürgermeister Rainer Zöller, der auf Platz zehn antritt, gab als Wahlziel "zehn Mandate plus X" aus.

© SZ vom 20.01.2020 / bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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