Puchheim:Vermisster Schüler tot gefunden

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Mehr als zwei Tage lang wurde der verschwundene Schüler Thomas M. aus Puchheim gesucht. Nun hat die Polizei den 16-Jährigen tot aufgefunden.

Petra Fröschl

Mehr als zwei Tage lang war nach Thomas M. gesucht worden. Hubschrauber und Spürhunde waren im Einsatz, Personen aus seinem Umfeld wurden befragt und schließlich eine öffentliche Fahndung herausgegeben, um den Gymnasiasten zu finden. Am späten Mittwochabend fanden Polizeibeamte den 16-Jährigen tot in einem Waldstück bei Puchheim. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord geht von einer Selbsttötung aus. Am örtlichen Gymnasium herrscht tiefe Betroffenheit.

Der 16 Jahre alte Schüler Thomas M. aus Puchheim ist tot aufgefunden worden. (Foto: Polizei)

Wie berichtet, hatte der Gymnasiast die Schule am Montag gegen 9.30 Uhr verlassen und war danach nicht mehr im Unterricht erschienen. Nachdem er als vermisst gemeldet worden war, leitete die Polizei die große Suchaktion ein. Das eingeschaltete Handy des Jugendlichen, das mit Hilfe von Spezialisten des Landeskriminalamts geortet wurde, führte die Einsatzkräfte schließlich am Mittwoch gegen 22.45 Uhr in das kleine Waldgebiet.

Am Puchheimer Gymnasium, wo der Schüler die Q11 besuchte, herrschte am Donnerstag Fassungslosigkeit. "Es ist für uns alle, die wir ihn kannten, unvorstellbar", schreibt Schulleiter Georg Baptist in einer Mitteilung. "Wir stehen der Komplexität an Ursachen, die ihn zu diesem Schritt bewegt haben, fassungslos gegenüber." Um die Schüler und Lehrer in dieser Situation aufzufangen, berief die Schulleitung ein Krisenteam ein.

Mehrere Rückzugsorte wurden eingerichtet, in denen Schüler mit Psychologen sprechen können. Die Schüler der elften Klasse suchten - begleitet von Lehrern - bei Spaziergängen die Stille und trugen sich in ein Kondolenzbuch ein. In der Kirche fand eine spontane Andacht statt. Die Eltern der Schüler werden laut Baptist auf der schulischen Homepage über den Ablauf der nächsten Tage informiert. Während der Fahndung war davon die Rede gewesen, dass möglicherweise eine schlechte Note Auslöser für das Verschwinden des Schülers war.

Hans-Jürgen Tölle, der Leiter des Zentralen Schulpsychologischen Dienstes in München, warnt aber vor voreiligen Schlüssen. "Eine schlechte Note allein reicht für so einen Schritt in der Regel nicht aus", sagt der Diplom-Psychologe. Laut Tölle ist die Pubertät entwicklungspsychologisch ein kritisches Alter, Suizidfantasien seien nicht selten. Eltern, aber auch Mitschülern und Lehrern, rät Tölle, behutsam das Gespräch mit den Jugendlichen zu suchen. "Dadurch fühlen sich viele entlastet und ernst genommen." Sollte das nicht gelingen, sollte man sich in jedem Fall psychologische Hilfe holen. Für staatliche Gymnasien ist die Schulberatung Oberbayern-West, erreichbar unter Telefon 089/982955-120, zuständig.

© SZ vom 11.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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