Puchheim:Turnhallenkosten ausgelagert

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Weil 18 Millionen nicht reichen, genehmigt Kreistag weiteres Geld

Die beiden Turnhallen des Gymnasiums und der Realschule in Puchheim, die der Landkreis abreißen und neu errichten will, dürfen nach einem Beschluss des Kreistags zusammen nur 18 Millionen Euro kosten. Weil die Kostenbremse allerdings schwierig umzusetzen war, hatte der vorberatende Kreisausschuss vor vier Wochen zu einem Trick gegriffen und gut eine Million der Kosten einfach ausgelagert. Der Kreistag als letzte Entscheidungsinstanz goutierte das Vorgehen jetzt.

Nicht verzichten wollten die Kreisräte nämlich auf die Errichtung einer Traglufthalle als Übergangslösung für den Schulsport während der Bauzeit, auf gute Qualität und auf eine Photovoltaikanlage auf dem Turnhallendach - allesamt Posten, die nicht in den 18 Millionen Baukosten untergebracht wurden. Der Sonnenstrom vom Dach soll direkt für die Versorgung der Turnhalle verwendet, die überschüssige Leistung in das Netz der Schule eingespeist werden. Allerdings bezweifelte ÖDP-Kreisrat Max Keil, dass der Einbau einer Photovoltaikanlage 193 000 Euro kosten soll, wie von der Kreisverwaltung veranschlagt. "Das ist total überteuert", schimpfte er, räumte aber gleichzeitig ein: "Ich bin kein Fachmann." Auch Martin Runge (Grüne) nannte die Angabe aus dem Landratsamt "völlig überzogen". Axel Schuhn, zuständiger Referatsleiter im Landratsamt, verteidigte die Summe in der Kreistagssitzung als "kalkuliert, inklusive Nebenkosten und Kosten für den Planer".

Für eine verbesserte Raumakustik, eine Lüftungsanlage, eine zusätzliche Beleuchtung im Außenbereich sowie die Gestaltung der Außenfassade in Holz genehmigte der Kreistag weitere 332 000 Euro. Mehr als eine halbe Million kostet zudem die Traglufthalle, die für den Schulsport während der Bauarbeiten zur Verfügung stehen soll. Der Beschlussvorschlag sei "nicht ehrlich", monierte Peter Falk (SPD) und wiederholte damit seine Kritik aus den vorangegangenen Sitzungen. Er beantragte deshalb, die Deckelung auf 18 Millionen wieder aufzuheben. Mit 33 zu 22 Stimmen lehnten es die Kreisräte mehrheitlich ab, ihren Ende Juli gefassten Beschluss rückgängig zu machen.

© SZ vom 18.10.2018 / BAZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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