An diesem Samstag öffnen wieder - allerdings nur für wenige Stunden - die Türen des ältesten Gasthauses Puchheims. Ach was; der ganzen Welt. Denn wie Teilzeit-Wirt Joe Heinrich erzählt, gibt es das "Zum Puchheimer" schon seit lange vor Jesus-Geburt, er selbst sei Betreiber in der 1000. Generation. In der Neuzeit allerdings, war das Wirtshaus erst dreimal für einen Abend zur "Puchheimer Brettl Nacht" geöffnet, am Samstag, 18. November, ist es nun zum vierten Mal so weit.
Freilich ist das "Puchheimer" kein traditionelles Wirtshaus, sondern eine Unterhaltungsbühne mit echtem Stammtisch und mehreren interessanten Gastkünstlern, die gemeinsam ein kleines Stück inszenieren. Thematisch, wie könnte es bei einem Stammtisch anders sein, geht es um Politik - die kleine ebenso wie die große. Denn das "Puchheimer" wurde zur Bundestagswahl zum Wahlbüro umfunktioniert und nun wird langsam wieder umgebaut. Aber die Themen beschäftigen die Anwesenden natürlich weiter. Und so treffen die "Merkelander" auf die "Schulzianer", Umweltschützer auf Linke. Für die nötige Authentizität sorgt einer der Stammtischgäste: Wie schon bei den vergangnen Brettl-Nächten wird Bürgermeister Norbert Seidl mit am Tisch sitzen und sich durchaus zu bestimmten Themen äußern.
Schon, dass die Bühne im Puchheimer Kulturzentrum zum Wirtshaus wird, sei ein politisches Thema, so Moderator Heinrich. "Das ist eine Anspielung, darauf, dass es Puchheim an einem richtigen Herzen fehlt. Man hat Bahnhof und Ort und beide wollen das Zentrum sein." In Maisach dagegen, Heinrichs Wohnort, gebe es das Bräustüberl, das - für viele vielleicht auch gezwungenermaßen - ein Ort ist, an dem jeder schon einmal war. Doch das fehlende Stadtzentrum ist nur eines der lokalen Themen, auch über die geplante Geothermie soll gesprochen werden, verrät Heinrich.
Neben Seidl und anderen bekannten Puchheimern am Stammtisch hat Heinrich mehrere Künstler eingeladen: Alexander Bachmeier, der Comedy und Magie verbindet, und Julian Wittmann, der mit seiner Gitarre und viel Talent zu unterhalten weiß. Und natürlich wird auch Heinrich selbst in Aktion treten. Oder besser gesagt seine Handpuppen von Spitzenpolitikern, mit denen er regelmäßig in der Sendung "Quer" des Bayerischen Rundfunks zu sehen ist. Mit dabei sein wird in Puchheim CSU-Kronprinz Markus Söder, der aber auch über Lokales sprechen wird.
Es sei gar nicht so leicht, ein passendes Programm und die richtigen Gäste auszuwählen, so Heinrich. Immerhin gebe es so viele Comedy-Formate, in denen mehrere Künstler mit Schenkelklopfern für Unterhaltung sorgen. Genau davon will er sich unterscheiden, Politik und Unterhaltung auf anspruchsvollem Niveau bieten, und das mit Künstlern, die noch nicht jeder kennt. "Aktuelles politisches Kabarett ist gar nicht so leicht zu machen. Weil die Entwicklung einfach so wahnsinnig schnell ist. Da haben die Künstler kaum Zeit, sich etwas auszudenken und es zu lernen, weil die Realität schon wieder viel weiter und bei anderen Themen angekommen ist", sagt Heinrich.
"4. Puchheimer Brettl Nacht", moderiert von Joe Heinreich, Samstag, 18. November, von 20 Uhr an im Puc. Restkarten gibt es für 20,60 Euro online unter www.puc-puchheim.de.