Puchheim:Sozialwohnungen auf Stelzen über Parkplätzen

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Die Puchheimer CSU möchte mit diesem Vorschlag die Wohnungsnot in der Stadt beheben

Um die Wohnungsnot zu lindern, schlägt die Puchheimer CSU vor, auf kommunalen Parkplätzen Häuser zu bauen. Die Verwaltung soll prüfen, ob man auf Sozialwohnungen auf Stelzen auf den Parkplätzen des Schopflacher Friedhofs in der Allinger Straße sowie beim Sportzentrum in der Bürgermeister-Ertl-Straße errichten könnte. Der Fraktionssprecher Thomas Hofschuster verwies auf die Stadt München, die Stellplätze beim Dantebad auf diese Weise nutzen will.

Der Parkplatz am Friedhof ist 2500 Quadratmeter und der beim Sportzentrum etwa 2200 Quadratmeter groß. Würde man einen Teil davon zweistöckig bebauen so käme man bei einer Geschossflächenzahl von 0,6 auf insgesamt über 5600 Quadratmeter. Das würde einer Wohnfläche von insgesamt etwa 4500 Quadratmeter entsprechen, rechnet Hofschuster vor. Das wäre Platz für etwa 70 Wohnungen. Bei dreistöckigen Gebäuden käme man auf über 100 Wohnungen. Dabei empfiehlt die CSU, sowohl Wohnungen mit 50 als auch mit 80 Quadratmetern zu bauen.

Der große Vorteil dieser Bauweise sei, dass die Kommune nicht für teueres Geld knappes Bauland kaufen müsste, erklärte Hofschuster. Außerdem müsse die Kommune keine langwierigen Verhandlungen mit Grundeigentümern führen. Die Kosten für eine Erschließung mit Wasser, Kanal, Energie und Straßen würden weitgehend entfallen. Den zusätzlichen Bedarf an Parkplätzen schätzt die CSU als gering ein. Die Stellplätze im Erdgeschoss könnten ja im Wechsel genutzt werden. Als einzigen Nachteil führt Hofschuster an, dass ein Bebauungsplan notwendig und der Flächennutzungsplan vielleicht geändert werden müsste.

"Missliche Zwangslagen erfordern oft ungewöhnliche Auswege. Anscheinend absurde Vorschläge erweisen sich nicht selten als durchaus gangbar", erklärte der Fraktionssprecher der CSU zu dem Antrag. Anlass für diesen Vorschlag ist, dass es in Puchheim sowohl an günstigen Wohnungen für städtisches Personal, etwa Erzieherinnen, mangelt, aber auch für einheimische Obdachlose und anerkannte Asylbewerber, die die Flüchtlingsunterkünfte verlassen sollen. Zwar wird die Stadt in Puchheim-Ort sechs Wohnungen für Obdachlose bauen, mehr ist dort jedoch nicht drin, weil die Nachbarn protestieren.

Altbürgermeister Erich Pürkner (CSU) kritisierte, dass der Antrag bisher nicht vom Stadtrat diskutiert worden ist, obwohl die CSU ihn Anfang Mai eingereicht hat. "Wenn SPD und Grüne einen Vorschlag einbringen, geht es schneller", bemängelte er. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) hält die Idee, Boden doppelt zu nutzen für grundsätzlich in Ordnung. Allerdings werden für neue Wohnbauten auch zusätzliche Infrastruktur und Verkehrsflächen notwendig. Trotz der Wohnungsnot könne man auch nicht "jede Nische" zubauen und obendrein sieht er "im Moment geschicktere Lösungen".

Eine entscheidende Frage in Bezug auf die Stelzenhäuser sei, wie viel Baurecht auf einem Grundstück liegt. Diese Frage würde von der Verwaltung hinsichtlich der zwei Standorte, die die CSU vorgeschlagen hat, gerade geprüft. Dass dieser Vorgang etwas Zeit in Anspruch nehme, liege daran, dass aktuell viel zu tun sei. Der CSU-Antrag hat in seinen Augen wie der Vorschlag der Grünen, die Flutlichtanlagen der Sportplätze mit LED-Lampen auszustatten, nicht oberste Priorität.

© SZ vom 31.08.2016 / bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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