Puchheim:Schwache Ausgangslage

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SV Puchheim verliert Mitglieder, muss aber dringend investieren

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Der SV Puchheim ist der kleinste Puchheimer Sportverein. Fußball und Breitensport mit Volleyball, Gymnastik, Badminton und Walking sind seine Standbeine. Angesiedelt ist der Verein in Puchheim-Ort und bei nur noch 480 Mitgliedern angekommen. 15 von ihnen trafen sich bei der Jahresversammlung. Der Verein besitzt nur geringe finanzielle Mittel, um den Mitgliederschwund zu stoppen. Die Sanierung und der Neubau des Vereinsheims an der Krautgartenarena sollen, so die Hoffnung des Vereins, den Abwärtstrend wieder umkehren.

Sportlich läuft es nicht gerade sehr erfolgreich. Die Fußballer kommen über die B-Klasse nicht heraus. Per Saldo verliert der SVP jährlich etwa 20 Mitglieder. Vereinsvorsitzender Peter Hahn sagte: "Wir haben aktuell 185 Fußballer und 295 Breitensportler im Verein." Arbeitseinsätze für den Verein sind immer wieder ein riesiger ehrenamtlicher Kraftakt. Etwa 30 Helfer, darunter viele Fußballer der ersten und zweiten Herrenmannschaft, haben den Trainingsplatz der Krautgartenarena vor einigen Wochen von Maulwurfshügeln befreit und eine Platzhälfte neu hergerichtet und angesät. "Jetzt haben wir eine Maulwurfsperre angebracht", berichtete Hahn. Mitte des Jahres soll der Platz wieder bespielbar sein.

Große Hoffnung knüpft der SVP nun an ein attraktiveres Vereinsgelände. Dort ist der Verein Pächter. In diesem Jahr hat der Stadtrat schon mal 10 000 Euro für die Beleuchtung des Zugangsweges bewilligt. Für 2016 sind sogar 200 000 Euro für das 30 Jahre alte Vereinsheim in der mittelfristigen Finanzplanung eingestellt. "Es ist nur gerecht", meinte der anwesende SPD-Fraktionschef Jean-Marie Leone, "dass der Verein, der sonst alles selbst erledigt, in diesem Maße unterstützt wird." Leone, früher einige Jahre SVP-Vorstandsmitglied, zeigte Verständnis für die Vereinsprobleme: "Es ist kein Zustand, dass sich momentan im Vereinsheim bis zu vier Mannschaften in zwei kleine Umkleidekabine drängen." Der Bayerische Fußballverband habe sich zudem beschwert, ergänzte Vereinschef Hahn, dass die Schiedsrichter keine eigene Duschmöglichkeit hätten.

Allein kann der Verein die Sanierung des Vereinsheims nicht stemmen. Der Kassenbericht bestätigte das. Mit 65 Euro Jahresbeitrag, Herrenfußballer zahlen 100 Euro, offeriert der Verein sein Angebot extrem günstig. So kommen auch nur 23 500 Euro an Mitgliedsbeiträgen in die Vereinskasse. Für 2014 gab es ein Minus von 8800 Euro zu verzeichnen. Dabei wurde der neue Rasenmäher, der 3000 Euro kostete, zu fast 90 Prozent von Mitgliedern gespendet. Das Vermögen des Vereins ist trotzdem auf etwa 24 000 Euro abgeschmolzen. "Wir haben uns die Ausgabenseite angeschaut, um Einsparungen vornehmen zu können", erläuterte SVP-Vorsitzender Hahn. Die Personalkosten wurde reduziert, weil Platzwart, Vereinsheimswirt und Reinigungsfrau im Winter nun auf ihren Lohn verzichten würden. In der anschließenden Diskussion trauerten einige Mitglieder den Möglichkeiten nach, die die weitaus größeren Konkurrenzvereine FC Puchheim und die Sportfreunde Puchheim hätten, die sich teilweise teure Übungsleiter leisten könnten. "Nur Leidenschaft und Engagement reichen nicht", stimmte Hahn zu, aber er sei auch nicht bereit, einem Trainer 40 Euro pro Stunde zu zahlen.

© SZ vom 13.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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