Gudrun Mittermeier:"Raus aus der Komfortzone"

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Bekannt wurde Gudrun Mittermeier durch ihre erste Single "Way to Mars", die sie gemeinsam mit Xavier Naidoo aufgenommen hat. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Sängerin Gudrun Mittermeier, bislang bekannt als Somersault, hat sich, ihre Texte und ihre Musik neu erfunden

Interview von Florian j. haamann, Puchheim

Eine Weltpremiere gibt es am Donnerstag, 7. Mai, im Puc zu sehen und vor allem zu hören. Denn erstmals tritt die Sängerin Gudrun Mittermeier unter ihrem bürgerlichen Namen auf - ihr Künstlername "Somersault" ist Geschichte. Und statt auf Englisch singt sie von nun an auf Bairisch. Im Interview erzählt Mittermeier vorab, wie es zu dieser Neuausrichtung gekommen ist.

Frau Mittermeier, vierzehn Jahre lang standen Sie als "Somersault" auf der Bühne, haben mehrere CDs herausgebracht. Warum nun dieser plötzliche Einschnitt?

Für mich war es eher ein Prozess. Wir waren im Studio, wo ich mein neues Album aufgenommen habe. Es war ein schönes Miteinander und jeder durfte seine Ideen reinschmeißen. Relativ am Ende, das Album war schon so gut wie fertig, haben die Produzenten gesagt, ich solle zum Spaß doch mal ein Lied ins Bairische umschreiben.

Und dann?

Nachdem wir die neue Version zum ersten Mal gehört haben, war eigentlich klar, dass das unser Weg wird. Wir haben das ganze Album noch einmal aufgenommen - auf Bairisch.

Ist die neue Sprache der einzige Unterschied zu ihren früheren Alben?

Auch die Musik ist etwas Neues. Die war schon vor der Neuaufnahme da, wir hatten also schon einen Schritt gemacht, weg vom rein Akustischen, hin zu poppigerer und bandlastigerer Musik. Und der nächste kam dann eben direkt hinterher. Mir ist es wichtig, auch einmal neue Sachen auszuprobieren. Es ist doch spannend zu sehen, wohin sich etwas entwickelt. Dafür muss man aber raus aus der Komfortzone.

Wie würden Sie die Musik beschreiben, die Sie nun machen?

Jeder, dem ich es vorspiele, sagt mir, dass er so etwas noch nicht gehört hat. Ich würde es so bayerischen Indiepop nennen, der allerdings ohne Volkstümelei auskommt, auch die Musik klingt nicht bairisch. Ein ganz neuer Sound eben. Für mich ist das wahnsinnig spannend, weil ich ja ein bayerisches Landkind und mit der Sprache aufgewachsen bin. Deshalb ist es mir auch erstaunlich leicht gefallen, die neuen Texte zu schreiben.

Haben Sie die Texte für die zweite Einspielung einfach übersetzt oder mussten neue geschrieben werden?

Bei zwei Songs war es relativ leicht, etwas zu übersetzen, aber beim Rest ging das nicht. Da habe ich versucht, das Gefühl des Liedes aufzunehmen und daraus etwas Neues zu machen.

Sind Sie schon gespannt, wie ihre Besucher auf Gudrun Mittermeier reagieren werden? Gerade beim ersten Konzert.

Ich habe das Gefühl, dass es den Leuten, die schon mal bei einem meiner Konzerte waren, gefallen wird. Jetzt ist die Musik vielleicht ein bisschen lauter, aber dafür fällt der Vorhang noch einmal ein Stück weiter. Ich hatte immer das Gefühl, dass im Englischen ein Stück weit eine Distanz zwischen den Texten und dem Publikum war. Mit dem Bairischen fällt diese letzte Hürde - jetzt bin ich pur verständlich. Ich habe das Gefühl, dass ich die Leute damit noch besser berühren kann.

Bleiben Sie jetzt Gudrun Mittermaier, oder ist dieses Album nur ein Ausflug?

Zu 100 Prozent bleibt es dabei. Was ich mir vorstellen könnte, ist, verschiedene Sprachen zu vermischen. Aber ich bin auf einem neuen Weg und da gehen jetzt ganz neue Türen auf.

Konzert mit Gudrun Mittermeier, Donnerstag, 7. Mai, im Puc. Beginn ist um 20 Uhr, Karten gibt es für 18,40 Euro.

© SZ vom 30.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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