Puchheim:Kitas können Bedarf nicht decken

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Mit dem Neubau von Betreuungseinrichtungen - hier der 2011 eröffnete Kindergarten Arche Noah, kommen Stadt und Träger nicht nach. (Foto: Günther Reger)

Alte Schule und Ganztagsklassen sollen Engpässe in Kindergärten und Horten lindern, doch es bleibt der Fachkräftemangel

Von Peter Bierl, Puchheim

In Puchheim gibt es immer noch Wartelisten für Kindergärten und Horte. Entspannt hat sich die Lage hingegen bei den Krippen. Das geht aus dem Bericht hervor, den das Sozialamt am Montag dem Sozialausschuss vorgelegt hat. Im Januar soll der provisorische Kindergarten bezugsfertig sein, der zurzeit in der alten Schule eingerichtet wird. Die Verwaltung erhofft sich davon eine Entspannung der Situation. Das eigentliche Problem ist jedoch, dass weiterhin Personal fehlt.

Die Handwerker arbeiten bereits in der alten Schule, in der bis vor kurzem das Jugendzentrum untergebracht war. Anfang 2016 soll der Umbau fertig sein, dann stehen dort 75 Kindergartenplätze zur Verfügung. Die Kommune erwartet sich davon eine spürbare Entlastung. Obwohl Puchheim permanent neue Einrichtungen geschaffen hat, ist die Nachfrage hoch, weil viele junge Familien in die Neubaugebiete im Wohnpark Roggenstein und auf dem Gelände des früheren Filmstudios sowie freie Wohnungen im Planieviertel gezogen sind. Derzeit stehen zehn Kinder auf der Warteliste für einen Kindergartenplatz. Weitere 67 Kinder haben die Eltern angemeldet, die in den nächsten Monaten drei Jahre alt werden und einen Platz brauchen. Für den neuen Kindergarten in der alten Schule sind nur 20 Kinder angemeldet. Die übrigen Eltern bevorzugen eine andere Einrichtung. Klaus Winter, der Leiter des Sozialamtes, geht davon aus, dass diese Eltern sich umorientieren werden, sobald der neue provisorische Kindergarten im Zentrum der Stadt vollendet ist.

In der Diskussion am Montag mahnte Gisella Gigliotti (Grüne), dass es zwar Plätze gibt, aber es an Personal fehlt, was Winter bestätigte. Im Juni fehlten drei Kräfte, nachdem zwei Frauen gekündigt und eine in Mutterschutz gegangen war. Kurz vor Beginn des Kindergartenjahres mussten deswegen sogar 30 schon zugesagte Plätze wieder abgesagt werden. Derzeit fehlt eine Erzieherin. Wäre die Stelle besetzt, könnte man die zehn Kinder von der Warteliste sofort aufnehmen, sagte er der SZ.

Im Krippenbereich ist die Lage laut Winter "entspannter", weil genügend Plätze zur Verfügung stünden, seit die dritte Gruppe im Haus "Himmelszelt" wiedereröffnet ist und dank der privaten Krippe "Lilalupi". Etwas diffiziler ist die Situation bei den Horten. Der Hort "Mogli" mit 110 Plätzen ist voll belegt. Im Hort "Abenteuerland" stehen noch zehn Kinder auf der Warteliste, ursprünglich waren es 60 gewesen. Laut Winter konnten einige noch im Hort aufgenommen werden, die anderen seien in der Mittagsbetreuung untergekommen. Der Öffnungszeiten sind bis 17.30 Uhr verlängert worden.

Bei der Mittagsbetreuung ist nach Angaben von Winter der Engpass in Puchheim-Ort beseitigt, weil neue Räume zur Verfügung stehen. In der Schule Süd sind 60 Kinder untergebracht, zehn stehen auf der Warteliste. Im Norden sind 173 Kinder in der Mittagsbetreuung in der Grundschule am Gerner Platz, es gibt keine Warteliste.

Im Sommer 2014 hatten 85 Eltern nachdrücklich an den Stadtrat appelliert, im Norden mehr Hortplätze anzubieten. Im Unterschied zur Mittagsbetreuung und zu Ganztagsschulen sind die Horte länger geöffnet, auch in den Ferien. Für berufstätige Frauen, insbesondere Alleinerziehende, ist das wichtig. Außerdem pochten die Eltern darauf, dass das Hortpersonal pädagogisch höher qualifiziert sei im Unterschied zu den Ehrenamtlichen von der Mittagsbetreuung.

Die Grünen griffen die Forderung auf. Sie verlangten, im Frühjahr neue Hortplätze an der Grundschule Nord einzurichten sowie ein Kinderhaus mit sieben bis acht statt fünf Gruppen im Wohnpark Roggenstein, konnten sich damit aber nicht durchsetzen. In Bezug auf den Hort verwiesen die übrigen Parteien sowie Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) auf die geplante Erweiterung der Schule am Gerner Platz. Dort sollen fünf Züge mit 20 Ganztagsklassen entstehen. Dadurch würde die Nachfrage nach Hortplätzen sinken.

© SZ vom 14.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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