Im Problemviertel:Puchheim räumt auf

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Eineinhalb Jahre lang stand der vermüllte Wohnwagen mitten im Viertel. Nun hat ihn die neue Hausverwaltung endlich entsorgt. (Foto: OH)

Quartiersmanager freuen sich über einen Erfolg im Kampf gegen den Müll in der Planie

Von Peter Bierl, Puchheim

Müll sorgt im Planieviertel in Puchheim immer wieder für Ärger unter Nachbarn. Sie werfen sich vor, Abfälle nicht richtig zu trennen oder einfach irgendwo abzuladen. Aus diesen Gründen seien die Entsorgungsgebühren auch fünfmal so hoch, wie in anderen Stadtvierteln, erklärte Rahel Rose der SZ. Sie und ihre beiden Kollegen vom Quartiersmanagement "Soziale Stadt" freuen sich nun über einen kleinen Erfolg. Ein alter kaputter Wohnwagen, der eineinhalb Jahre lang auf einem Parkplatz an der Kennedystraße abgestellt war, wurde nun von der neuen Hausverwaltung Pecunia beseitigt. Das Gefährt war langsam verrottet und als die Fensterscheiben eingeschlagen waren, wurde Müll in den Wagen geschmissen, der vergammelte und stank.

Die hohen Müllgebühren hängen nach Angaben der Quartiersmanagerin Rose damit zusammen, dass eine Spezialfirma nachsortieren muss. Das liege zum einen daran, dass manche Bewohner den Müll nicht trennen, weil sie nicht wissen, wie es funktioniert, manche wollen wohl auch nicht. So würde Sperrmüll an den Müllcontainern abgestellt oder Giftmüll lande in den Behältern für organische Abfälle.

Zum anderen entsorgen anscheinend Firmen ihre Abfälle in der Planie. "Das waren bisher nur Gerüchte, jetzt haben wir Fakten", sagte Rose. Bei einer Ramadama-Aktion entdeckten die Teilnehmer unlängst alte Aufzugsmotoren sowie Malerutensilien wie Pinsel und Farbeimer, teils in Beutel verpackt oder auf einem Leiterwagen neben Mülltonnen oder im Gebüsch. Im Rahmen eines Projektes hatten sich auch Kinder der Grundschule Süd im vergangenen Sommer mit dem Müllproblem in der Planie beschäftigt. Bei der Ramadama-Aktion hatten die Kinder, unterstützt vom Quartiersmanagement und der Firma Amway, Abfälle eingesammelt. Den Wohnwagen konnten sie allerdings nicht entsorgen. Monatelang telefonierten die Mitarbeiter des Quartiersmanagements Hausverwaltungen und Hauseigentümern hinterher, doch niemand wollte für den Wohnwagen verantwortlich sein.

"Der Wohnwagen war nicht nur Zeichen des Müllproblems, sondern Sinnbild der festgefahrenen Situation insgesamt ", sagte Rafael Stegen vom Architekturbüro Dirtheuer, das die Möglichkeiten einer langfristigen Aufwertung dieses zentralen Wohngebietes im Auftrag der Stadt untersucht hatte. Die Kommune hat fast keinen Zugriff auf das Gebiet, weil sich die meisten Häuser im Besitz großer Wohnungsgesellschaften und Wohnungseigentümergemeinschaften befinden. Die Stadt ist auf deren Kooperation angewiesen. Dass die Hausverwaltung Pecunia, die seit 1. Januar zahlreiche Gebäude verwaltet, den Wohnwagen beseitigen hat lassen, wird als gutes Zeichen gewertet.

Die Quartiersmanager bereiten gerade die Gründung von Arbeitsgemeinschaften vor, in denen Bewohner, Hausverwalter, Stadträte sowie Mitarbeiter der Rathausverwaltung und des Quartiersmanagements zusammenarbeiten sollen. Eine dieser Gruppe wird sich mit dem Thema Müll beschäftigen.

© SZ vom 24.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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