Puchheim:Ort der Begegnung und Beratung

Lesezeit: 2 min

Ein Sprechzimmer für Senioren hat Pflegeheimleiter Thomas Behr (rechts) in Puchheim am Harbeck-Platz eröffnet. (Foto: Günther Reger)

In Puchheim gibt es nun ein Sprechzimmer für Senioren

Von Julia Kiemer, Puchheim

Er wolle gar nicht so viel sagen, sondern viel mehr versuchen, ins Gespräch zu kommen, sagt Thomas Behr, Leiter des Pflegeheims Haus Elisabeth, in seiner Eröffnungsrede. Denn darum gehe es auch im neuen Sprechzimmer für Senioren, das die Diakonie Fürstenfeldbruck finanziert und vom Haus Elisabeth eingerichtet wurde. Es soll ein Ort der Begegnung, der Unterhaltung, aber gleichzeitig auch ein Informationszentrum für ältere Menschen werden. "Und mit Unterhaltung meine ich nicht das, was man sich bei Senioren vorstellt, sondern etwa Trommelkurse oder Bauchtanzkurs. Muntere und lebendige Sachen eben", fügt Behr, der das Projekt ins Leben gerufen hat, hinzu. Bei der Eröffnung der Begegnungsstätte am Alois-Harbeck-Platz 3 sind neben Bürgermeister Norbert Seidl auch unter anderem Mitglieder des Seniorenbeirats, Mitarbeiter der Caritas und vielen anderen Organisationen, die in der Seniorenarbeit tätig sind, anwesend, um die neue Begegnungsmöglichkeit zu begutachten.

Ausschlaggebend für die Errichtung des Sprechzimmers waren die Quartierskonzepte, die das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration 2013 ins Leben rief. Es soll ein soziales Umfeld mit Unterstützungsangeboten geschaffen werden, das den Senioren ermöglicht, so lang wie möglich in ihrem vertrauten Wohnumfeld bleiben zu können. Die Tendenz gehe weg von den Heimen und hin zu den Quartieren, so Behr. Das Sprechzimmer sei da ein wichtiger Schritt zur Umsetzung. Zudem herrsche ein so großes Angebot in Themen wie Pflege oder Finanzierung dessen. "Im Sprechzimmer können sich die Senioren informieren und wir vermitteln sie dann an die entsprechenden Fachberatungen".

Die Räumlichkeiten sind nun vorerst für ein Jahr vom Pflegeheim Haus Elisabeth angemietet. Behr sieht das Ganze deshalb als ein Projekt ohne Risiko. "Wenn es gut läuft, wird der Mietvertrag verlängert, wenn nicht, dann nicht." Wie die Benutzung in Zukunft laufen soll, davon hat der Leiter schon konkrete praktische Vorstellungen. Wer die Räumlichkeiten aufsperren möchte, sei es die Caritas, die Sparkasse oder der Seniorenbeirat, kann sich den Schlüssel zukünftig im Haus Elisabeth einfach abholen. Die Benutzung ist kostenlos. Je nach Bedarf können die Räumlichkeiten dann für Infovorträge zu verschiedenen Themen, Unterhaltung wie etwa Tanzkurse oder eben als Vorfeldberatungsstelle benützt werden, das sei den Anbietern frei überlassen. Kommen können alle Senioren. Eine Begegnungsstätte aller Art für ältere Menschen, zu der man mit oder ohne konkrete Fragen oder nur zum "Ratschen" komme könne, so beschreibt es Behr. Der Hauptraum - es gibt zusätzlich auch eine Küche und einen kleinen Hinterraum - dürfe nach Belieben und Bedarf umgestellt werden. "Idealerweise gibt es auch eine Präsenzzeit, etwa jeden Tag von 10 bis 12 Uhr".

Bürgermeister Norbert Seidl zeigt sich begeistert und versprach Unterstützung von der Stadt. "Zwei Dumme, ein Gedanke", war das erste, was ihm einfiel, denn als er 2009 noch in der Nachbarschaftshilfe tätig war, hatte man bereits eine ähnliche Idee. Diese konnte dann aber nicht umgesetzt werden. Umso mehr sei es nun eine großartige Reaktion auf die Trends - in 60 Wohnungen in Puchheim leben 126 Menschen, der Altersdurchschnitt beträgt 62 Jahre -, die die Stadt sehr gerne annimmt, so Seidl. Zudem sei die sehr zentrale Lage direkt eine gute Entscheidung gewesen.

Auch bei den Anwesenden findet das Projekt Anklang. Karl-Heinz Tückner, Vorsitzender des Seniorenbeirats Puchheim, ist sehr angetan. Die Lage sei hervorragend und man suche schon länger einen Anlaufpunkt. "Der Seniorenbeirat wird das Projekt auf jeden Fall sehr unterstützen." Elmer Reichel, Leiter der Geschäftsstelle der Sparkasse, schlägt zudem vor, dass man besonders auch die Anregungen der Senioren miteinbeziehen sollte. "Oft wissen die besser, wo der Schuh drückt", so Reichel.

© SZ vom 17.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: