Puchheim:ÖDP will mit Christian Holdt in den Landtag

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Bei der Versammlung in Puchheim wirbt der Direktkandidat für einen modernen Wahlkampf vor allem im Netz

Von Ariane Lindenbach, Puchheim

Ziemlich stabil bei zwei Prozent bewegt sich die ÖDP bei den Wahlen zum bayerischen Landtag. Bislang ist der Bezirkstag das höchste Gremium, dem die Partei angehört. Umso lobenswerter ist es, dass sich am Mittwochabend weit mehr als ein Dutzend Parteimitglieder und Anhänger im Dorfwirt in Puchheim-Ort eingefunden haben, um einen Direktkandidaten für den Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost für das Landesgremium zu wählen. Es gab sogar zwei Kandidaten, letztlich bestimmten die sieben stimmberechtigten Anwesenden den Kreisrat Christian Holdt zu ihrem Landtagskandidaten. Der 51-Jährige appellierte an die Gruppe, eine anderen, moderneren Wahlkampf zu führen: "Visuell und vor allem online."

Die um sich greifende Politikverdrossenheit der Wähler im Allgemeinen und der Dieselskandal im Besonderen könnten nach Einschätzung von Holdt und seinem Gegenkandidaten Adrian Heim der ÖDP bei den bevorstehenden Landtagswahlen zu einem besseren Wahlergebnis verhelfen. An allem, was in den letzten Monaten ans Licht gekommen sei, würden die Menschen die Verflechtungen von Politik und Wirtschaft wahrnehmen.

Und viele hätten davon genug, stellte Holdt fest. "Die einzige Partei in Deutschland, die keine Firmenspenden annimmt, ist die ÖDP." Das könne jeder im Bundesanzeiger nachlesen. Wie der 51-jährige Emmeringer darlegte, will er der CSU im Landtag den Kampf ansagen. "Wozu brauchen wir eine dritte Startbahn", auch andere Projekte der Christsozialen wie die Ausweitung der Gewerbegebiete oder die Verhinderung von Windrädern kritisierte der "begeisterte Hobbymusiker" heftig. Da es bei der CSU keinerlei Anzeichen für ein Umdenken hin zu einem umweltfreundlicheren Handeln gebe, "müssen wir die CSU in den Griff kriegen".

Strategisch will Holdt, der in der Online-Marktforschung arbeitet, einen modernen Wahlkampf führen. Die klassischen Mittel wie Plakate und Infostände hätten seiner Ansicht nach kaum Wirkung gezeigt. Indes könne man mit den sozialen Medien sehr gezielt Menschen erreichen.

Der 54 Jahre alte Adrian Heim ist Kreisvorsitzender der ÖDP Dachau. Er warb dafür, das Schienennetz weiter auszubauen, insbesondere es vollständig zu elektrifizieren, wie es in den Nachbarländern längst Usus ist. Eine Frage aus der Zuhörerschaft nach Strategien gegen den Zuzugsdruck beantworteten Heim und Holdt unter anderem damit, dass das Glasfasernetz flächendeckend ausgebaut werden muss, damit die Menschen leichter von zu Hause aus arbeiten können und sich auch in ländlicheren Regionen Unternehmen ansiedeln.

Die Abstimmung gewann Holdt mit vier Stimmen, auf Heim entfielen zwei; es gab eine Enthaltung. Wesentlich eindeutiger fiel da das Ergebnis für Max Keil aus. Der Stadt- und Kreisrat der parteifreien Bürger Puchheim wurde von den Stimmberechtigten ohne Gegenstimme oder Enthaltung als Kandidat für den Bezirkstag gewählt. Der 64 Jahre alte Bio-Landwirt sagte bei seiner Bewerbung, der Bezirkstag scheine ihm "ein bisschen ein Schlafgremium" zu sein. Er würde gerne in Sachen Umwelt und Naturschutz aktiv werden:"Die dritte Ebene muss ein bisschen aufgemischt werden."

© SZ vom 16.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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