Puchheim:Neues Zentrum für Puchheims Jugend

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Für rund 2,6 Millionen Euro ist das ehemalige Puchheimer Postgebäude saniert worden, damit es nun als Jugendzentrum dienen kann. (Foto: Günther Reger)

An diesem Donnerstag wird die Einrichtung im alten Postgebäude in der Stadtmitte eingeweiht. Besucher sind schon jetzt angetan von den Räumen und der großzügigen Gestaltung

Von Peter Bierl, Puchheim

Den Bewohnern gefällt ihr neues Zuhause. "Es ist Klasse, richtig geil, was hier geboten ist", sagt Mario. Der 14-Jährige kommt drei Mal in der Woche in das neue Puchheimer Jugendzentrum, meist um im Fitnessraum zu schwitzen oder sich mit Freunden zu treffen. Der 19-Jährige David freut sich über die vielen Räume, die mehr Möglichkeiten bieten.

Im September zogen die Jugendlichen und das Mitarbeiter-Team von der alten Schule in die ehemalige Post, Baujahr 1976, die für etwa 2,6 Millionen Euro aufwendig saniert und umgebaut worden war. Am Donnerstag findet nun die offizielle Einweihung statt. Die Jugendlichen, mit denen man spricht, sind durchweg begeistert. Das neue Haus bietet auf zwei Stockwerken deutlich mehr Flächen und Räume als der Altbau. Sogar die Fahrradwerkstatt ist im Erdgeschoss untergekommen, die in der früheren Schule mit einem feuchten Kellerverlies Vorlieb nehmen musste.

Im Obergeschoss befindet sich ein großer Konferenzraum, in dem Deutschkurse abgehalten werden und Geburtstagsfeiern stattfinden können. Nebenan ist die Muckibude mit den Fitnessgeräten, ein Zimmer exklusiv für die Mädchen sowie eine Chill-Lounge mit Sofas und Kicker. Im Erdgeschoss schließen sich an das Foyer die Bar mit Tresen sowie Sitzgelegenheiten an.

In Schwarz gehalten ist die Partyzone mit Bühne und Tanzfläche im Zentrum des Gebäudes. Sie dient auch als Raum für Kunst und als Übungsraum für Bands, worauf das hauseigene Schlagzeug hinweist, das zum Umzug auch aufgemotzt wurde. Das hat den Effekt, ein anderes Klientel anzulocken, denn die Bandmitglieder kommen überwiegend aus dem Gymnasium. Sonst ist das Jugendzentrum eher ein Ort, wo sich Jugendliche aus Haupt- und Mittel-, Real- und Berufsschulen treffen. Auffällig ist, dass mehr Jungs als Mädchen kommen. Die Sozialarbeiterin Natalie König führt das darauf zurück, dass viele Eltern den Söhnen mehr Ausgang gewähren als den Töchtern. Dafür gibt es eine feste Mädchengruppe im Jugendzentrum.

Derzeit liegt die durchschnittliche Besucherzahl bei über 40 Personen und ist damit höher als am alten Standort, erzählt Florian Lux, der Teamleiter. Am Nachmittag kommen die Jüngeren, gegen Abend die älteren Jugendlichen, die das Haus als Treffpunkt mit Freunden nutzen, wie der 17-jährige Siran. Manche bestellen dann an der Theke Toast, Pizza und Getränke, gelegentlich kochen Besucher selber und das ziemlich gekonnt, den Düften nach zu schließen.

In einem Spieleraum findet sich ein Billardtisch sowie eine Air-Hockey-Anlage, die einen ohrenbetäubenden Lärm verbreitet, weswegen an der Decke demnächst schalldämpfende Paneele montiert werden. Überhaupt fehlen noch einige Teile, was zwei Monate nach dem Einzug nicht verwundert. In der Schreinerwerkstatt fehlt der Abluftsauger, auf der Rückseite der Partyzone sollen noch Trennwände eingezogen werden, damit die Bands ihre Instrumente einschließen können. Das Gelände um das Haus herum ist noch gar nicht gestaltet, da fehlt insbesondere der Multifunktionsplatz mit Fußballtoren und Basketballkörben, der wegen des vorgesehenen 3,5 Meter hoher Zaun schon jetzt als Käfig bezeichnet wird.

Das Jugendzentrum, dessen Name "Stamps", also Briefmarken, an die frühere Nutzung erinnert, ist modern, großzügig und ansprechend gestaltet, einige Ecken haben aber noch eher den Charme eines Heizungskellers. Das ist in dieser Anfangsphase normal und die Patina dürfte nicht lange auf sich warten lassen. "Es ist ein bisschen High-Tech-mäßig, während das Jugendzentrum früher eher old school war", findet der 15-jährige Nik. Mit einem Kumpel zusammen will Siran die ein oder andere nackte Wand mit Graffiti gestalten.

Eigentlich sollte der Umzug im Frühjahr stattfinden, aber der Umbau des alten Postgebäudes, das die Stadt gekauft hatte, verzögert sich, weil einige Handwerksfirmen ihre Termine nicht einhielten.

© SZ vom 26.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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