Puchheim:Musik und Tanz im Sprechzimmer

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Unterhaltung, Kunst und Information soll es laut Thomas Behr (links), Geschäftsführer des Pflegeheims Haus Elisabeth, in dem Sprechzimmer geben. (Foto: Günther Reger)

Mit einem bunt gemischten Angebot eröffnet die Diakonie die neuen Räumlichkeiten für Senioren in Puchheim

Von Christoph Kaindl, Puchheim

Es ist dunkel im neuen "Sprechzimmer für Senioren" am Alois-Harbeck-Platz 3. Die vielen Menschen im Raum sind still geworden. Nur "I can't get no satisfaction" von den Rolling Stones ist zu hören. Die Musik verstummt - ein Lichtkegel scheint auf: Man sieht Till Firit, ausgezeichneter Schauspieler am Wiener Volkstheater. Er liest Zitate von und über seinen verstorbenen Vater, den Künstler Günter Firit. Der arbeitete zunächst in der DDR und wirkte dort an der ersten unabhängigen Kunstausstellung mit. 1986 kam er nach Puchheim, wo er bis zu seinem Tod 2010 lebte. Einige seiner Werke sind nun in einer Ausstellung im "Sprechzimmer für Senioren" zu sehen. In zwei Räumen werden dabei seine Werke präsentiert.

Anlass für die Schau war unlängst die Eröffnung des "Sprechzimmers für Senioren". Die Räumlichkeiten inmitten von Ladengeschäften sollen ein Raum der Unterhaltung, Kunst und Information sein: "Senioren sollen bei uns Informationen zu allen Fragen des Älterwerdens bekommen", berichtete Thomas Behr, Geschäftsführer des Diakonie-Pflegeheimes Haus Elisabeth, zu dem das Sprechzimmer für Senioren gehört. Darunter fielen beispielsweise Hinweise zu verschiedenen Pflegestufen, zu Wohnraumanpassungen und zur ambulanten Versorgung. Die Unterhaltung soll dabei aber nicht zu kurz kommen: Im Sprechzimmer gibt es unter anderem Pilates-, Tanz- und Trommelkurs. "Der Tanzkurs läuft bis jetzt sehr gut. Allerdings sind einige Ehemänner beim Jive ausgestiegen.", sagte er augenzwinkernd. Damit auch der Geist angeregt wird, sind Lesungen und Ausstellungen geplant.

Vertreter von Politik und Kirche sprachen bei der Eröffnungsfeier ihre Glückwünsche an das Sprechzimmer für Senioren aus. "Wenn ich das Wort "Sprechzimmer" höre, denke ich an das Sprechzimmer beim Arzt meines Vertrauens.", meinte die stellvertretende Landrätin Martina Drechsler während der Eröffnungsfeier. Sie betonte außerdem, dass das Sprechzimmer allen Organisationen offen stehe. Laut Daniela Bartl, Assistenz der Geschäftsleitung im Haus Elisabeth, müssen Veranstalter noch nicht einmal etwas für die Nutzung des Sprechzimmers zahlen. Der Dritte Bürgermeister Thomas Salcher lobte das Hilfe- und Informationsangebot.

Der stellvertretende Dekan Markus Ambrosy zeigte sich freudig überrascht von dem, was dem Team des Sprechzimmers gelungen ist und bat um den Segen Gottes für dieses Projekt. Diakon Ulrich von Wurmb-Seidel schloss sich seinem Kollegen an: "Gegen Zweifel habe ich ein wichtiges politisches Zitat: Ihr schafft das!"

Auch eine Woche nach der Eröffnung waren die Verantwortlichen des Sprechzimmers zufrieden: "Über die Ausstellung haben wir sehr gute Resonanzen erhalten.", meint Daniela Bartl, Assistenz der Geschäftsführung. "Es sind immer zwei bis drei Personen da, die sich die Ausstellung ansehen oder über unsere Arbeit informieren wollen."

Die Diakonie hat ein Buch zur Ausstellung herausgebracht. Es kann mit einer Mindestspende von 10 Euro in der Buchhandlung Bräuning und im Haus Elisabeth gekauft werden. Die Einnahmen gehen an die Diakonie Katastrophenhilfe in Syrien.

© SZ vom 18.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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