Puchheim:Mit Wolpert an die Macht

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Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl hat einen Plan - und eine eigene Handpuppe aus der Werkstatt von Joe Heinrich. (Foto: puc-puchheim.de)

Puchheimer Kulturzentrum stellt Programm in Märchenform vor

Von Florian J. Haamann, Puchheim

Der gerissene Bürgermeister hat einen Plan. Und zwar einen großen. Er lebt in einem Land, das seit langer Zeit in einem tiefen Schlaf versunken ist. Dessen alte Königin, Angela I., ist ihres Amtes müde und sucht einen Nachfolger. Und so plant dieser Bürgermeister Seidl, Herrscher eines kleinen, aber feinen Städtchens ohne gemütlichen Stadtkern, ihr seinen Freund, den Wolpert, als Nachfolger schmackhaft zu machen. Für sich einnehmen soll er seine Angela mit vielen, vielen tollen Veranstaltungen im Puchheimer Kulturzentrum, zu denen sie eingeladen wird. Auf dass sie sich in den Wolpert verliebt und ihm das Reich vererbt. Der Wolpert allerdings ist für den gerissenen Bürgermeister nur eine Schachfigur. Nach dem der Wolpert der neue König ist, so der Plan, müsse er die Macht abgeben. Aber nicht an den Bürgermeister, sondern quasi an dessen Vorgesetzten: Bazooka-Olaf I.

Dieses kleine Märchen, das tatsächlich nach dem realistischsten Weg zu einer SPD-Kanzlerschaft klingt, bildet die Rahmenhandlung eines Videos, in dem das Puchheimer Kulturzentrum (Puc) sein Post-Corona-Programm präsentiert. Es ist bereits das zweite Mal, dass die Verantwortlichen um Michael Kaller dieses Medium wählen - als Ersatz für die unterhaltsamen Programmvorstellungen vor Ort, mit Publikum und Künstlern, die man in den Vorjahren erfolgreich etabliert hatte.

Erzählt wird die Geschichte wie schon beim letzten Mal mit den Handpuppen von Joe Heinrich, der unter anderem für den Bayerischen Rundfunk arbeitet. Neben den bekannten Nachbildungen von Merkel, Söder, Seehofer und dem Wolpert gibt es sogar eine eigene Norbert-Seidl-Puppe, die aus einem prunkvollen Schloss agiert, mit Strass beklebtem Smartphone und Herrscherporträt an der Wand. Auch Marcel Reich-Ranicki ist als Erzähler wieder dabei.

Inhaltlich plant das Puc eine ganze Reihe spannender Veranstaltungen. Darunter einen Märchen-Schwerpunkt, ein zweitägiges Big-Band-Festival, ein Musikkabarettfestival, ein American-Roots-Festival am Unabhängigkeitstag der USA und einen lebenden Adventskalender. Eingebunden werden soll dabei auch wieder der Hügel vor dem Puc, der schon im vergangenen Jahr pandemiebedingt zum Spielort gut besuchter, stimmungsvoller Open-Air-Konzerte geworden ist.

Fortgeführt werden sollen auch die verschiedenen Reihen des Puc, darunter "Jazz around the world" und die Kammermusik. Dazu kommen zahlreiche Konzerte, Kabarettauftritte, unter anderem von Lizzy Aumeier, Andreas Rebers, Maxi Schafroth und Florian Schroeder. Miroslav Nemec wird seinen neuen Krimi vorstellen und Bodecker und Neander präsentieren in ihrem "visuellen Theater" Pantomime auf höchstem Niveau.

Von vielen der eingeladenen Künstler können sie die Zuschauer in dem Video einen ersten Eindruck verschaffen, denn ganz so, wie sie sonst analog auf der Bühne zu Gast sind, sind sie auch in der digitalen Programmvorstellung dabei. Auch Königin Angela zeigt sich von den Einspielern beeindruckt und tanzt mit ihrem Kanzler Seehofer zu Tango, Irish Folk und Country. Ob dass ausreicht, damit der Plan des Bürgermeisters aufgeht, wird nicht verraten. Ist ja eigentlich auch egal. Die Tatsache, dass in den kommenden Monaten viel Kultur geboten werden könnte, ist doch Happy End genug.

Das Video mit der Vorstellung der kommenden Veranstaltungen und das gesamte Programm in schriftlicher Form gibt es unter www.puc-puchheim.de. Der Vorverkauf beginnt am 18. Juni

© SZ vom 29.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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