Die Stadt Puchheim will einen qualifizierten Mietspiegel erstellen lassen. Das hat der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen. Den Antrag zur Erstellung eines Mietspiegels hatte die SPD-Fraktion vor einem Jahr eingebracht.
"Es geht uns um mehr Transparenz auf dem Wohnungsmarkt und um mehr Rechtssicherheit für Mieter und Vermieter", erläuterte SPD-Fraktionssprecher Jean-Marie Leone. "Auch die Mietpreisbremse wird auf dem Mietspiegel basieren." Leone räumte ein, dass ein Mietspiegel noch keinen zusätzlichen Wohnraum schaffe. "Der Neubau von Wohnungen ist notwendig, sonst gibt es eine Dauerkonkurrenz zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und es komme möglicherweise zu sozialen Verwerfungen."
CSU-Fraktionssprecher Thomas Hofschuster qualifizierte einen Mietspiegel als "untaugliches Mittel für eine Mietpreisregulierung", also als Schutz der Mieter vor Mieterhöhungen. Da es jedoch die Rechtssicherheit erhöhe, stimme die CSU dem Antrag zu. "Ich verspreche damit eine Dämpfung des Anstiegs", signalisierte UBP-Sprecher Reinhold Koch ebenfalls Zustimmung. Sein Fraktionskollege Wolfgang Wuschig machte eine "preistreibende Wirkung" eines Mietspiegels aus und kam damit zu einer genau gegenteiligen Auffassung. Auch Grünen-Sprecher Manfred Sengl stimmte dagegen, weil er Zweifel an einer auswertbaren Datenbasis hatte.
Dieses Risiko einer mangelhaften Datenbasis, die mindestens 500 Wohneinheiten umfassen muss, besteht in Puchheim durchaus. Bei 4500 Wohnungen in der Stadt gehen nur die Umzüge und Mietpreiserhöhungen in den vergangenen vier Jahren in den Mietspiegel ein.
Kämmerer Harald Heitmeir bestätigte das und wies darauf hin, dass der Mietspiegel alle zwei Jahre aktualisiert werden und alle vier Jahre neu aufgestellt werden müsse. Das Hamburger Gewos-Institut als Siger der Ausschreibung wird den Puchheimer Mietspiegel nun für 25 000 Euro erstellen.