Puchheim:Mangelware Erzieher

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In den Einrichtungen fehlt das Personal für 150 Kita-Plätze

Von Peter Bierl, Puchheim

Der neue provisorische Kindergarten "Zickzack" in der alten Schule in Puchheim wird an diesem Freitag offiziell eingeweiht. Die Einrichtung ist bereits seit Ende Januar in Betrieb. Momentan sind 27 Kinder dort untergebracht, bis zum Herbst sollen es 65 in drei Gruppen werden. Träger ist der Verein Puchheimer Kinderreich, der zwei weitere Krippen sowie Eltern-Kinder-Spielgruppen in der Stadt anbietet. Der Verein hat zunehmend Probleme Erzieherinnen zu finden. In Puchheim fehlt nach Angaben aus dem Rathaus derzeit das Personal, um 130 Kindergarten- und 20 Krippenplätze anzubieten. Die Kapazität in Form der Gebäude wäre vorhanden. Auf der Anmeldeliste für die Kindergärten stehen derzeit 90 Kinder, bei den Krippen sind es 68, darunter allerdings auch Kinder, die erst im September einen Platz benötigen.

Der Fachkräftemangel im Raum München sei gravierend, sagt Alexandra Obertreis, Geschäftsführerin von Kinderreich. Kinderpfleger seien noch leichter zu bekommen, bei den Erziehern sehe es ganz schlecht aus. Der Grund dafür liegt für Obertreis auf der Hand: "Das wird viel zu schlecht bezahlt. Mit dem Tarifgehalt geht es in Niederbayern, aber nicht im Großraum München mit den hohen Lebenshaltungskosten." Das Resultat sei, dass praktisch keine Männer den Beruf des Erziehers wählten, und Frauen nur in Teilzeit arbeiten wollten, was wiederum die Kosten für die Einrichtungen erhöhe. Nur ganz junge Frauen würden Vollzeit als Erzieherin in Kindergärten arbeiten wollen, berichtet Obertreis. Außerdem fehle es an Schulen, die das Fachpersonal ausbilden. Es gebe nur fünf im Raum München, zu wenig angesichts des Booms von Krippen und Kindergärten, die die Kommunen in jüngster Zeit gebaut haben. Beim Verein Kinderreich arbeiten derzeit 35 Erzieher, Pfleger, Praktikanten und Ehrenamtliche. Obertreis ist allerdings zuversichtlich, in den kommenden Monaten noch Personal für den neuen Kindergarten "Zickzack" zu finden.

© SZ vom 11.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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