Puchheim:Landkreis deckelt Turnhallen-Kosten

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Abriss und Neubau der beiden Sporthallen am Schulzentrum Puchheim werden einfach nicht billiger. Nun greifen die Kreisräte zu einem Kniff: Mehr als 18 Millionen Euro dürfen nicht ausgegeben werden

Von Heike A. Batzer, Puchheim

Die beiden Turnhallen, die am Schulzentrum Puchheim neu gebaut werden, dürfen nicht mehr als 18 Millionen Euro kosten. Nun muss nach weiteren Einsparpotenzialen gesucht werden, denn die aktuelle Kostenschätzung der Kreisverwaltung liegt derzeit um eine Million höher. Das Vorhaben, die Summe zu deckeln, blieb allerdings auch unter den Kreisräten, die über das Landkreisprojekt befinden mussten, umstritten und fand nur eine knappe Mehrheit von 28:24 Stimmen.

Wo die Million eingespart werden soll, ist noch offen. Kontrovers diskutiert hatten die Kreisräte zuvor über die Schaffung einer Versammlungsstätte und die Wiederanlage eines Bolzplatzes. Johann Thurner (Freie Wähler) hatte angeregt, auf die Versammlungsstätte zu verzichten, die immerhin mit 800 000 Euro zu Buche schlägt, und die Zeugnisüberreichungen künftig im Kulturzentrum Puc stattfinden zu lassen. Die künftige Zweifachhalle als Versammlungsraum nutzen zu können, ist vor allem der Realschule wichtig, wie ihr Leiter, Herbert Glautz, in der Kreistagssitzung betonte. Die Realschule verfüge nur über "eine winzige Aula", so dass bei Infoabenden Eltern auf der Treppe sitzen müssten. Und wenn dort die eigentlich vorgesehenen 180 Plätze auf 300 aufgestockt werden, sei das "feuerpolizeilich nicht erlaubt". Das nebenan befindliche Gymnasium hat eine eigene Aula, die für dessen Veranstaltungen groß genug ist. Die bestehende Dreifachhalle, die ebenso wie die derzeitige Einfachhalle abgerissen werden soll, war ursprünglich als Versammlungsstätte für bis zu 996 Personen ausgelegt. Wegen Mängeln beim Brandschutz durfte sie dafür aber schon seit Jahren nicht mehr genutzt werden. Günter Sigl, Referatsleiter Schulen im Landratsamt, wies darauf hin, dass die nun eingeplante Versammlungsstätte ein wesentlicher Bestandteil des Grundsatzbeschlusses von 2016 gewesen sei und "kein Sonderwunsch der Schulen".

Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) schlug sich auf Glautz' Seite und erinnerte daran, dass die Stadt Puchheim über das Finanzumlageverfahren "eine Menge Holz liefert für den Kreis". Auch die Puchheimer Vereine seien angewiesen auf diese Hallen. Bereits 2015, als Flüchtlinge in der Puchheimer Gymnasiumsturnhalle untergebracht war, habe man "auf viele Sportstunden verzichtet". Wer die Versammlungsstätte streiche, "spart an der falschen Stelle", so Seidl. Die Ausgaben einfach auf 18 Millionen festzuschreiben, ist für ihn deshalb "der falsche Ansatz". Seinem Namenskollegen Hans Seidl (CSU) aus Maisach war es wichtig, die Kreisräte auf die Folgen ihrer Entscheidung aufmerksam zu machen, wonach die höheren Ausgaben eine steigende Kreisumlage für die einzelnen Kommunen bedeuteten: "Dann müssen wir uns auf diesen Weg einlassen."

Den Bolzplatz wegzulassen, stellt für die Schulleiter ebenfalls keine Option dar. Der bestehende muss wegen der veränderten Lage der künftigen Sporthallen überbaut werden. "Er ist der frequentierteste Ort", sagt Georg Baptist vom Gymnasium Puchheim. Die Kinder "müssen sich auch mal abreagieren", ergänzt Glauz, an der Realschule würden allein 150 Kinder ganztags unterrichtet: "Den Bolzplatz brauchen wir tausendprozentig."

Zuvor hatte die Kreisverwaltung bereits versucht, Einsparpotenzial bei den errechneten Kosten zu finden, die laut Machbarkeitsstudie erst bei zwölf und dann bei fast 20 Millionen Euro lagen. Lediglich 715 000 Euro waren so zusammengekommen, der Bolzplatz war darin enthalten. Grünen-Kreisrätin Christina Claus zeigte sich "verblüfft" darüber, warum nicht schon bei den ersten Planungen festgelegt worden sei, "was man braucht". Nun käme alles "stückchenweise". Das sei offenbar "psychologisch so gewollt", damit die Summe gefühlt nicht so groß ausfalle. Emanuel Staffler beantragte, die Kosten von immer noch 19 Millionen auf 18 Millionen zu deckeln. "Wir wollen jetzt keinen Stillstand, aber einen neuen Weg", sagte der CSU-Fraktionssprecher. Der 18-Millionen-Lösung stimmten CSU, FDP, ÖDP und FW-Kreisrat Thurner zu. Zuvor war ein Antrag auf 19,25 Millionen mit Bolzplatz knapp mit 25:27 Stimmen abgelehnt worden.

© SZ vom 01.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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