Puchheim:Komplette Entkernung

Lesezeit: 2 min

Puchheim lässt marodes Hallenbad umfangreich sanieren

Von Peter Bierl, Puchheim

Eine große Koalition aus CSU, SPD und UBP will das Schwimmbad in Puchheim um ein Lehrschwimmbecken erweitern. Diese klare Mehrheit setzte sich am Mittwoch in einer Ausschuss-Sitzung gegen Freie Wähler und Grüne durch, die dazu ein Babybecken gefordert hatten. Das Projekt soll knapp sieben Millionen Euro kosten, die Baustelle könnte 2019 eingerichtet werden. Das Schwimmbad verzeichnet jedes Jahr mehr als 30 000 Besucher, vor allem Schulklassen und Vereine. Es stammt aus dem Jahr 1968 und ist marode.

Bei der Sanierung wird es komplett entkernt. Böden und Wände, Fenster, Leitungen, Umkleide- und Sanitärräume, Heizung und Becken müssen erneuert werden. Außerdem gibt es keinen barrierefreien Zugang. Von Anfang an gab es allerlei Vorschläge, das Bad im Zusammenhang mit der Sanierung zu erweitern. Das Büro Fritz Planung hat deshalb eine Studie mit acht verschiedenen Varianten entwickelt und die jeweiligen Kosten ermittelt.

Für die gemeinsame Sitzung von Kultur- und Sportausschuss mit dem Ausschuss für städtische Bauten hatte der Bürgermeister drei Varianten ausgewählt, die bloße Sanierung für etwa 4,4 Millionen Euro, mit Anbau eines Lehrschwimmbeckens für fast sieben Millionen und als dritte Möglichkeit zusätzlich eine Dampfgrotte, was den Preis um etwa 300 000 Euro erhöhen würde. Die Dampfgrotte forderte niemand, nur sanieren wollte lediglich Ramona Weiß (CSU). Dafür forderten Lydia Winberger (Grüne) und Manuela von Hagen (FW) ein Babyplanschbecken zusätzlich und Thomas Salcher (UBP) schlug vor, das vorhandene Schwimmbecken auf wettkampftaugliche 25 Meter zu vergrößern.

Weder die Dampfgrotte noch die Nur-Sanierung wurden überhaupt weiter diskutiert, während das Babybecken durchaus kontrovers ist. Altbürgermeister Erich Pürkner (CSU) beschwor seine Kollegen, es bei einem Schul- und Vereinsbad bewenden zu lassen. "Alles andere wäre ein überflüssiger Luxus, den wir uns nicht leisten können." Obendrein gäbe es ja ohnehin das Eltern-Baby-Schwimmen im großen Becken, dabei könnten sich Mütter untereinander kennenlernen, meinte Marga Wiesner (SPD). Von Hagen widersprach: Ein Babyschwimmbecken habe eine völlig andere Qualität, dort sollen die Kleinen sich alleine aufhalten können.

Winberger argumentierte, dass eine Erweiterung um das Babybecken den Preis um etwa 800 000 Euro erweitern würde. Im Vergleich mit der halben Million, die die Kommune für den Umbau einer Schießanlage investiere, käme diese Investition allerdings einem größeren Kreis zugute. Der Bademeister berichtete den Stadträten, dass vor allem am Freitag und am Wochenende Familien mit Kindern ins Bad kämen. Die Anlage jedes zusätzlichen Becken treibt den Preis deshalb stark nach oben, weil jedes schon aus hygienischen Gründen mit einer separaten Wasseraufbereitungsanlage ausgestattet werden muss.

Kämmerer Harald Heitmeir berichtete, dass das Defizit des Schwimmbads jährlich bei 300 000 liegt, nach einer Erweiterung dürfte es auf längere Sicht mehr werden. Problematisch würde es, wenn man die Öffnungszeiten stark ausdehne, etwa am Samstagabend bis um 23 Uhr. In diesem Fall müsste ein dritter Schwimmmeister eingestellt werden, der die für den Badebetrieb notwendige Technik beherrscht. Der Kämmerer rechnet mit einem staatlichen Zuschuss, wenn es bei einem Schulschwimmbad bleibt, der allerdings insgesamt maximal 15 Prozent ausmachen dürfte. Allerdings könnte man nach dem Umbau die Eintrittspreise um 50 Cent erhöhen, meinte Heitmeir.

© SZ vom 07.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: