Puchheim:Klassische Musik als Zielpunkt

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Gelungenes Jubiläumskonzert des PJKO in Puchheim

Von Klaus Mohr, Puchheim

Jubiläen haben meistens mit beeindruckenden Zahlen zu tun: Das galt auch für das Festkonzert zum 25-jährigen Bestehen des Puchheimer Jugendkammerorchesters (PJKO) im Puchheimer Kulturzentrum. Der Abend jedoch machte etwas viel Tieferes deutlich: Der Qualitätsanspruch, mit dem Peter Michielsen als Leiter des Streichorchesters hier agiert, stellt jedes Zahlenspiel problemlos in den Schatten. Es ist bereits eine unglaubliche Leistung, das Niveau in einem Ensemble, aus dem jedes Jahr die besten Schüler durch das Abitur ausscheiden und durch junge Mitspieler ersetzt werden müssen, zu halten. Hier konnte jedoch erreicht werden, dass die Qualität in technischer und besonders musikalischer Hinsicht immer noch gesteigert werden konnte. Dabei darf man nicht übersehen, dass die Arbeit am Instrument zum größten Teil nicht im Orchester, sondern im Instrumentalunterricht geleistet wird. Und den erteilen für die Violinen und Violen Peter Michielsen und seine Frau Simone Burger-Michielsen selbst. Letztlich verbinden sich hier Instrumentalunterricht und Ensemblespiel zu einer untrennbaren Symbiose - mit einzigartigem Niveau im gesamten Münchner Raum.

Dass 25 Jahre für Erwachsene ein überschaubarer, für junge Menschen aber ein existenzieller Zeitraum sind, darauf verwies Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl in seinem Grußwort. Für die Stadt sei das PJKO ein Glücksfall und ein Aushängeschild zugleich, so Seidl. Werte wie Gemeinschaft und soziale Verantwortung zählen für Peter Michielsen neben der musikalischen Arbeit zu wichtigen Zielen des PJKO. 21 Reisen ins Ausland und 250 Konzerte bildeten im letzten Vierteljahrhundert wichtige Marksteine in dieser Hinsicht. Betrachtet man die Sitzordnung im Orchester, dann fällt auf, dass da Positionen oft von Stück zu Stück gewechselt werden und dass nicht immer die gleichen Instrumentalisten kleine Soli spielen. Diese Beobachtung zeigt, dass in diesem Orchester ohne feste Hierarchie musiziert wird, weil jeder Mitspieler nur zeitweise eine Führungsrolle einnimmt.

Wolfgang Amadeus Mozarts vielleicht bekanntestes Stück, seine "Kleine Nachtmusik", eröffnete das Programm. Es war wunderbar zu erleben, mit wie viel Einfühlungsvermögen dieses Stück musiziert war, wie sich entschiedener Zugriff in der eröffnenden Fanfare des Kopfsatzes mit einem ganz duftigen Klang danach verband. Übergeordnet blieb hier und später die Orientierung an der melodischen Linie. Auch wenn die Klanglichkeit in Leoš Janáčeks "Idyll" durch den dichten Ton in geschmeidigem Legato eine ganz andere war, der schön fließende Verlauf vermittelte beeindruckend den melancholischen Charakterzug. Mit dramatischen Impulsen ging es in Felix Mendelssohn Bartholdys Allegro-Satz aus seinem letzten Streichquartett weiter, in dem sich ein veritabler Spannungsbogen kantabel und ohne Härte einstellte. Klangschwelgerei beherrschte Peter Tschaikowskys "Souvenir de Florence" nach der Pause.

Beeindruckende Zahlen und Fakten sind in einer lesenswerten Festschrift zusammengetragen: Von den rund 200 Mitgliedern des PJKO in 25 Jahren sind etwa zwei Drittel weiblichen und ein Drittel männlichen Geschlechts, das Durchschnittsalter liegt zwischen 15 und 16 Jahren. Mehr als 50 junge Musiker haben ihr Hobby zum Beruf gemacht, sei es als Orchestermusiker, Instrumentallehrer oder Schulmusiker oder sind in musiknahe Berufe gegangen. Alle Bilanzen aus der Vergangenheit lassen eine ebenso erfolgreiche Zukunft erwarten - das begeisterte Publikum hofft genau darauf.

© SZ vom 26.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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