Puchheim:Hürden beim Umbau des Altenheims

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Der Mitteltrakt des Hauses Elisabeth kann nun doch nicht abgerissen werden. Das Projekt erweist sich damit als aufwendiger als geplant. Nun soll geprüft werden, ob sich ein privater Investor als Betreiber finden lässt

Von Peter Bierl, Puchheim

Der Umbau des Altenheims Haus Elisabeth in Puchheim wird komplizierter als erwartet. Pläne, den mittleren Trakt des Gebäudes abzureißen und neu zu bauen, hat die Stadt inzwischen verworfen. Die Gebäudeteile sind so ineinander verschachtelt, dass diese Lösung ausgeschlossen ist. Am Dienstag hat der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, ein Fachbüro zu beauftragen. Die Experten sollen prüfen, ob man das Grundstück in Erbpacht an ein privates Unternehmen vergeben kann, das Neubau und Betrieb der Einrichtung übernimmt.

Das Haus Elisabeth an der Allinger Straße gehört der Stadt und wird seit 1989 von der Diakonie geführt. Das Pflegeheim bietet 130 Plätze. Das Problem ist, dass nach den gesetzlichen Vorgaben 75 Prozent davon Einzelzimmer sein müssten, in Puchheim sind es bislang aber lediglich etwa 40 Prozent. In dem Komplex befinden sich außerdem 43 Ein- und Zweizimmerwohnungen, die im sozialen Wohnungsbau für Senioren entstanden sind. Der Seniorenbeirat möchte, dass die Stadt zusätzlich eine Tagespflege einrichtet.

Aus statischen Gründen kann man nicht einfach Zwischenwände versetzen und Doppel- zu Einzelzimmern umbauen. Die Kommune fasste deshalb zunächst einen Neubau des Mitteltrakts der Anlage ins Auge. Die Kosten wurden auf 20 Millionen Euro geschätzt. Allerdings sind Wohnanlage und Pflegestationen so ineinander verschachtelt, dass die Variante ausscheidet. Auch die Keller und Versorgungsleitungen könnten nicht einfach getrennt werden, sagte Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) am Mittwoch auf der Senioren-Bürgerversammlung im Kulturzentrum Puc.

Am Abend davor hatten die Stadträte hinter verschlossenen Türen über Varianten diskutiert: Entweder die Immobilie komplett verkaufen, weil keine Kommune gesetzlich verpflichtet ist, ein Altenheim zu unterhalten, oder den Status Quo beibehalten. Das würde bedeuten, die Stadt schultert einen Um- oder Neubau selber, finanziell und organisatorisch, und vermietet den Komplex anschließend wieder an einen privaten oder gemeinnützigen Träger. Die Mehrheit votierte für den Mittelweg zwischen Verkauf und Eigenregie, eine Vergabe in Erbpacht, erklärte der Bürgermeister der SZ. "Wir wollen das Altenheim auf jeden Fall behalten und wir wollen keine Luxussanierung", betonte Seidl. Auch soll es beim Bestand von 130 Betten bleiben.

Die etwa 50 Teilnehmer der Senioren-Bürgerversammlung nahmen den Bericht zur Kenntnis, ebenso den Hinweis von Karlheinz Türkner, dem Vorsitzenden des Seniorenbeirates, auf das Projekt Wohnen für Hilfe. Die Idee ist, dass viele Senioren alleine in einer für sie viel zu großen Immobilie leben. Sie könnten ab Herbst einen Studenten bei sich aufnehmen im Austausch für Hilfe im Haushalt und Garten. Die Relation beträgt eine Stunde Hilfe im Monat für einen Quadratmeter Wohnfläche, erläuterte Türkner. Die Vermittlung und die Auswahl der studentischen Bewerber erfolgt über das Landratsamt. Die Fragen im Anschluss an die Berichte Seidls und Türkners zeigten, dass die Senioren woander der Schuh drückt. So bemängelten einige das Fehlen der öffentlichen Toiletten im Bahnhofsgebäude, die wegen Vandalismus seit Längerem geschlossen sind. Beklagt wurde, dass es in der Stadt zu wenig Radwege gibt und der Büchlweg nicht asphaltiert ist. Seidl antwortete, dass die Straßen und Gehsteige in Puchheim zu schmal sind, um Radwege abzutrennen. Die Asphaltierung des Büchlweges lehnt der Bürgermeister ab.

Der Weg führt mitten durch die Felder im Süden und wird von vielen Radlern und Fußgängern genutzt, allerdings drehen auch Mähdrescher dort ihre Runden, was Spuren hinterlässt. Geklagt wird über Pfützen, die sich bei Regen bilden. Der Bauhof habe eben den Weg wieder repariert, berichtete Seidl. Das ist billiger, als wenn der Weg asphaltiert würde. Der Bürgermeister hatte mehrfach erklärt, bei Regen durch den Matsch zu stapfen, verhelfe zu der Einsicht, dass man sich dennoch fortbewegen kann und nicht alles versiegelt werden muss.

© SZ vom 06.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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