Puchheim:Gemüse vom Straßenrand

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Puchheim stellt Geld für Projekt "Essbare Stadt" zur Verfügung

Das Projekt Essbare Stadt Puchheim stößt im Stadtrat auf Vorbehalte. CSU und FW fürchten Kosten und eine Belastung des Personals im Rathaus. Gleichwohl hat der Planungs- und Umweltausschuss der Idee grundsätzlich und einmütig zugestimmt. Essbare Stadt bedeutet, dass auf innerstädtischen Brachen, Dächern, Gärten, Fassaden und in Parks Obst und Gemüse angebaut werden können, die die Bürger ernten können. Grüne, SPD und UBP hatten gemeinsam beantragt, dass das Umweltamt zusammen mit der städtischen Gärtnerei, dem Planungs- und Umweltausschuss, dem Umweltbeirat und den darin vertretenen Gruppen in einem "Arbeitskreis essbares Puchheim" Möglichkeiten und Standorte für die Verwirklichung von mindestens drei Projekten auslotet. Außerdem soll eine Hochschule für eine Partnerschaft gewonnen werden. Im Haushalt sollen dafür 20 000 Euro bereitgestellt werden.

CSU-Fraktionssprecher Thomas Hofschuster würdigte zwar den Grundgedanken als gut, verlangte aber, das Projekt "nicht zu groß aufzuziehen", denn die Kommune sei personell und finanziell bereits mit vielen großen Vorhaben belastet, den Kindertagesstätten und Schulen, dem maroden Schwimmbad oder dem Umbau des Ortszentrums. Auch Michaela von Hagen (FW) warnte vor dem Aufwand. Sie erinnerte außerdem an den Ärger im vergangenen Jahr, als die Bürger kommunale Obstbäume abernten durften und sich an Früchten des Obst- und Gartenbauvereins gütlich taten. Erich Pürkner (CSU) ist beunruhigt, weil er sich ausmalt, wie gepflegte Flächen von Vandalen und Dieben heimgesucht werden. Dagegen verwies Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) auf das Glashaus am Grünen Markt, wo die Pläne des Architektenwettbewerbs Ortszentrum gezeigt wurden. Das sei auch nicht beschädigt worden und könnte als Gewächshaus genutzt werden.

SPD-Fraktionssprecher Jean-Marie Leone meinte, man könnte auch Flüchtlinge und Langzeitarbeitlose beschäftigen. Er verwies darauf, dass die Stadt Andernach, deren Bürgermeister das Projekt auf dem Neujahrsempfang der SPD vorgestellt hatte, Ein-Euro-Jobber einsetzt. Monika Dufner vom Umweltamt riet, erst einmal eine Vorbereitungsgruppe einzusetzen, die Erfahrungen sammelt, mögliche Flächen inspiziert und mit den Universitäten Kontakt aufnimmt. Ende des Jahres könnte man dann den von Grünen, UBP und SPD beantragten Arbeitskreis einrichten. Konkrete Projekte sollten allerdings von den Bürgern selbst vorgeschlagen werden, riet die Umweltpädagogin.

© SZ vom 21.07.2015 / bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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