Puchheim:Erst der Pächter, dann das Geld

Lesezeit: 2 min

Stadtrat stimmt Umbau der Puc-Gastronomie nicht zu

Von Peter Bierl, Puchheim

Das Restaurant des Puchheimer Kulturzentrums Puc wird vorerst nicht umgestaltet. Eine Mehrheit des Stadtrates aus CSU, FW, Grünen, UBP und Petra Weber (SPD) wollte das Projekt unlängst noch nicht genehmigen, weil die Voraussetzungen unklar schienen. Die Mahavi-GmbH hat zwar ein Konzept vorgelegt und es ein Workshop mit Vertretern aller Fraktionen getagt. Aber Grünen-Fraktionssprecher Manfred Sengl hatte davor gewarnt, fast eine halbe Million Euro auszugeben, bevor eine Vereinbarung mit dem künftigen Pächter vorliegt.

Die Gastronomie im Puc funktioniert bereits seit langem nicht, drei Pächter haben den Laden als Restaurant nicht flott gekriegt. "Normale Gastronomie funktioniert nicht, und nur von Pausenverpflegung und Catering kann niemand leben", hatte ein Vertreter von Mahavi dem Stadtrat im Sommer erklärt. Der Gröbenzeller Gastronom Thomas Breitenfellner macht derzeit das Catering und wäre geneigt, sich als Pächter zu bewerben. Dass es nur einen Interessenten gibt, macht Sengl allerdings misstrauisch. "Das ist ein Hinweis darauf, dass die Perspektiven von Gastronomen schlechter eingeschätzt werden, als Mahavi uns das erzählt", sagte er.

Erfolgreich könne der Laden aber nur zusammen mit einem Gastronomen betrieben werden, der bei der Umgestaltung mitreden solle. Außerdem forderte Sengl eine Vereinbarung mit einem Pächter, bevor er als Stadtrat einer Investition in dieser Höhe zustimmt. Unklar scheint weiterhin, wie Kulturveranstaltungen und Gastronomie aufeinander abgestimmt werden können. Ein großes Problem ist, dass der Saal und die Gastronomie nicht schalldicht voneinander getrennt sind. Konzertbesucher stört das Geschirrgeklapper und Gourmets die Musik.

Wirtschaftsreferentin Karin Kamleiter (CSU) berichtete, dass der Leiter des Puc, Michael Kaller zwar an einem Arbeitskreis von Stadträten teilgenommen, sich aber zurückhaltend geäußert habe. "Wir waren alle etwas enttäuscht", monierte Dorothea Sippel (SPD) und wies darauf hin, dass der Arbeitskreis ein Konzept erarbeitet habe, dass "sehr gut" sei. Michaela von Hagen (FW) widersprach ihren Kolleginnen. Sie habe Kaller anders erlebt.

Kämmerer Harald Heitmeir sagte, man habe keinen Pächter, also auch noch keine Vereinbarung. Man wolle wenigstens einen zweiten Bewerber finden und spreche auch Brauereien an. "Wir planen und suchen parallel dazu einen Pächter. Deshalb müssen wir Sie im Ungewissen lassen." Gegebenenfalls müsse man die Prioritäten im Haus verschieben, meinte der Kämmerer. Kamleiter hatte daran erinnerte, dass die Vorgabe lautete, Vorrang für die Kultur. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) warnte, der Zeitplan könne nicht eingehalten werden, wenn die Mehrheit das Projekt jetzt nicht genehmige.

Die Umgestaltung sollte im Frühjahr erfolgen und die Puc-Gastronomie im Mai, zur 20-Jahr-Feier des Kulturzentrums, wieder eröffnen. Davon ließ sich die Mehrheit der Räte allerdings nicht beeindrucken. "Bis Mai wird das doch sowieso nichts", sagte Barbara Ponn (Grüne).

Die Gastro-Experten von Mahavi hatten vorgeschlagen, die große Theke in der Mitte des Gastraums zu rücken. Der vordere Bereich könnte abgetrennt und mit einer Bar mit Lounge ausgestattet werden. Sie meinen, die wirtschaftliche Existenz eines Pächters müsse auf vielen Standbeinen ruhen. Dazu könnten Schulverpflegung, Catering, Mittagstisch, aber auch Koch- und Baristakurse sowie eigene Veranstaltungen gehören. Außerdem könnte der Wirt Backwaren anbieten.

© SZ vom 18.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: