Puchheim:Drei Männer an der Spitze

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Manfred Sengl von den Grünen ist neuer stellvertretender Bürgermeister von Puchheim. (Foto: Matthias F. Döring)

Sengl und Hofschuster vertreten Puchheims Bürgermeister

Von Peter Bierl, Puchheim

Neuer Zweiter Bürgermeister von Puchheim ist Manfred Sengl von den Grünen. Er setzte sich auf der konstituierenden Sitzung am Dienstag gegen Karin Kamleiter (CSU) mit 17:13 Stimmen klar durch. Im Amt des Dritten Bürgermeisters löste der bisherige CSU-Fraktionschef Thomas Hofschuster mit 23:8 Stimmen den bisherigen Amtsinhaber Thomas Salcher (UBP) ab. Zuvor hatte Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) die konstituierende Sitzung mit dem Hinweis auf insgesamt elf neue Stadträte eröffnet, von denen er sich einen "frischen Wind" erwarte.

Die erste Sitzung nach der Kommunalwahl fand wegen der Pandemie im großen Saal des Kulturzentrums Puc statt, wo Mandatsträger, Mitarbeiter der Rathausverwaltung und Journalisten jeweils an einem eigenen Tisch saßen. Dazu hatten sich etwa 30 Zuschauer eingefunden, darunter etliche Angehörige neuer Stadträte, die unter Wahrung der Abstände im hinteren Teil des Saales und auf der Galerie saßen.

Im Vorfeld der Sitzung hatte es einige Verhandlungen zwischen den Fraktionen gegeben, allerdings blieben große Überraschungen aus. Die Grünen beanspruchten das Amt des Bürgermeister-Stellvertreters, nachdem sie bei den Wahlen einen Zuwachs von 75 Prozent der Mandate gewonnen hatten, wie Gisella Gigliotti hervorhob. Die CSU wiederum pochte auf ihren Status als stärkste Fraktion trotz eines Stimmen- und Mandatsverlusts. Am Ende dürfte bei der geheimen Wahl eine Mehrheit aus Grünen, SPD und UBP den Ausschlag gegeben haben. Mit der Wahl Hofschusters stand fest, dass die Bürgermeisterei in Puchheim eine Männerbastion bleibt.

Festgefügte Koalitionen zeichnen sich nicht ab, wie die Vergabe der Referate zeigt. SPD-Fraktionssprecher Jean-Marie Leone, der sich als Feuerwehrreferent bewarb, blieb chancenlos gegen Günter Hoiß (CSU), der das Amt seit Längerem versieht. Hoiß wurde von einer satten Mehrheit von 21 Stimmen aus den Reihen von CSU, Grünen und FW unterstützt. Leone kam dafür zum Zug, als es um die wichtige Stadtentwicklung ging. Dabei setzte er sich gegen Gudrun Horn (FW) durch, die ehemalige FW-Bürgermeisterkandidatin ist neu im Stadtrat. Horn unterlag anschließend auch noch Christian Olschowsky (CSU), der neuer Verkehrsreferent wird. Horn kam erst als Referentin für Inklusion gegen Wolfgang Wuschig (UBP) zum Zug. Ihr Fraktionskollege Michael Peukert, der sich gerne um Energie und Infrastruktur gekümmert hätte, unterlag Jürgen Honold, dem Ex-UBP-Bürgermeisterkandidaten.

Die anderen Referate wurden ohne Kampfabstimmung verteilt, dabei behielt Hofschuster das wichtige Amt des Volksfestreferenten. Anja Arnold (Grüne), eine der Neuen und zugleich Jüngsten im Gremium, bekam das Umweltreferat, ihre Fraktionskollege, der Wirtschaftsingenieur Hans Knürr, soll sich um das Gewerbe kümmern. Die Referate für Integration und Senioren wurden noch nicht besetzt mangels Bewerbern. Leone schlug vor, zwei Seniorenreferenten zu küren, weil das Amt wegen der vielen Termine tagsüber zeitaufwendig sei. Für diese Lösung hätten sich mit Barbara Ponn (Grüne) und Peukert auch zwei Bewerber gefunden. Allerdings legte der Bürgermeister sein Veto ein, weil er Reibungsverluste fürchtet.

Interessant ist die Verteilung: Trotz hoher Verluste bei der Kommunalwahl kommt die SPD auf vier Referate, gleichauf wie die CSU, während sich die Grünen als zweitstärkste Fraktion mit zweien begnügten. Der einzige FDP-Stadtrat, Martin Koch, wurde Finanzreferent. Die UBP, die bei der Wahl zwei Sitze verlor, muss sich mit einem Posten begnügen.

Der letzte Punkt der Tagesordnung kann als Wegweiser für die künftige Arbeit des neuen Stadtrats gelten. Kämmerer Harald Heitmeir berichtete über die pauschale Kürzung der Ausgaben um fünf Prozent, weil die Steuereinnahmen bereits sinken. Die Konjunktur ließ schon nach und sackt jetzt durch die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie ab, was auch Betriebe und Lohnabhängige in Puchheim trifft. Die fetten Jahre sind wohl vorbei.

© SZ vom 07.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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