Puchheim:Disput um Asylbewerber

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Bürgermeister fühlt sich von Landrat falsch informiert

Von Peter Bierl, Puchheim

Der Puchheimer Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) ist über Landrat Thomas Karmasin (CSU) verärgert. Der Grund dafür ist, dass der Landrat nur vier Tage nach einer Sonderbürgerversammlung zum Thema Asyl im Kulturzentrum von Puchheim die Turnhallen von Gymnasium und Realschule für die Unterbringung von Asylbewerbern in Beschlag genommen hat. In der Versammlung war davon nicht die Rede. Mehrere Bürger hatten gefragt, ob mehr Flüchtlinge kommen würden als die 160 Menschen, für die eine Unterkunft im Gewerbegebiet Nord bereit steht. Der Bürgermeister hatte geantwortet, erst müssten andere Kommunen ihre Aufnahmequote erfüllen. Im Rathaus sind inzwischen Protest-Mails eingegangen, viele Bürger fühlen sich falsch informiert.

"Mir redet keiner ein, dass Karmasin das am Donnerstag nicht hat wissen können. Immerhin sitzt er im Lenkungsstab in der Staatskanzlei. So macht man Vertrauen in der Bevölkerung kaputt und bestätigt Ängste", sagte Seidl am Donnerstag der SZ. Dagegen beteuerte der Landrat, er habe es nicht früher gewusst. "Sonst hätte ich es doch in der Bürgerversammlung gleich gesagt", betonte er. Auch der Leiter der Abteilung für öffentliche Sicherheit und Ordnung, Martin Schuster, versichert, dass die Entscheidung "sehr kurzfristig" getroffen wurde. Schuster hatte bei der Versammlung in Puchheim über die Unterbringung informiert.

Angeblich wurde der Landrat erst am nächsten Tag darüber informiert. Am Montag verständigte die Kreisbehörde die Rektoren von Gymnasium und Realschule. Während die Junge Union Puchheim in einer Pressemitteilung schreibt, die Flüchtlinge könnten schon zum Schuljahresbeginn aus den Turnhallen in die Unterkunft im Gewerbegebiet umziehen, geht der Landrat von einem längeren Aufenthalt aus. Bürgermeister Seidl sowie die Schulleiter rechnen, dass die drei Hallen bis Jahresende belegt sein werden. Dort sollen bis zu 180 Flüchtlinge untergebracht werden. Die Schulen, die Kommune und der FC Puchheim suchen inzwischen nach Ersatzräumen für den Sport.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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