Puchheim:Die neue Mitte kommt

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Puchheimer diskutieren über Umbau des Ortszentrums

Die Umgestaltung des Ortszentrums beschäftigt die Puchheimer. Auf der Bürgerversammlung am Mittwoch ging es darum, wie der Umbau aussehen soll und das künftige Zentrum belebt werden kann. Architekt Robert Hösle stellte das Konzept vor, das einen zentralen Platz am Grünen Markt und eine Fußwegverbindung in die Planie sowie zwei neue vierstöckige Gebäude für Volkshochschule, Musikschule und Stadtbibliothek vorsieht. In drei bis vier Jahren könnte der Spatenstich für den ersten Neubau stattfinden, kündigte Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) an.

Etwa 150 Zuhörer waren ins Kulturzentrum zur Bürgerversammlung von Puchheim-Bahnhof gekommen. Seidl berichtete von den wichtigsten Projekten der Kommune, in erster Linie den Ausbau von Schulen und Kindertagesstätten sowie dem neuen Jugendzentrum, das seit einigen Wochen in Betrieb ist.

Außerdem hatte er den Architekten Hösle eingeladen. Der Entwurf des Büros Behnisch für die Umgestaltung des Ortszentrums war im Frühjahr bei einem Wettbewerb zum Sieger gekürt worden. Trotz einiger Kritik hat der Stadtrat sich bei einer Klausurtagung im Oktober darauf geeinigt, auf der Grundlage dieses Planes vorzugehen. Hösle erklärte, Stefan Behnisch und er seien vom Grünen Markt als zentralem Platz ausgegangen, hätten direkte Verbindungen entwickelt und schließlich sei die Fläche hinter der alten Schule als Platz für Neubauten übrig geblieben.

Der Planungsreferent Reinhold Koch (UBP) brachte die Bedenken vor: Die Neubauten würden zu nahe an die alte Schule heranrücken und das vorgesehene Baumfeld zwischen Grünem Markt und Allinger Straße die Sicht versperren. Ein Feld mit Fontänen auf dem Grünen Markt, von einer Zuhörerin als Fahrradwaschanlage verspottet, müsste so angelegt werden, dass Radler es trocken durchqueren können. Dennoch steht auch Koch hinter dem Siegerentwurf, dessen Vorzüge er in den Verbindungen sieht. Die nächsten Schritte bei dem Großprojekt sind eine Machbarkeitsstudie, dann muss der Stadtrat einen Bebauungsplan aufstellen und schließlich ein weiterer Architektenwettbewerb für die Neubauten abgehalten werden. In diesem Stadium werden Details festgelegt.

Zur Belebung sei es wichtig, Einzelhandelsgeschäfte dort unterzubringen, sagte Koch. Offen sei die Frage, ob die Neubauten unterkellert werden. Wegen der Altlasten habe man das bislang verneint, die Frage sei aber, wo die umfangreiche Haustechnik untergebracht werden soll. Zu klären sei auch, ob sich Volkshoch- und Musikschule in einem Gebäude nicht gegenseitig stören.

Sehr gelobt wurde die Idee von Behnisch und Hösle, auf der Kennedywiese einen tiefer gelegten Parkplatz anzulegen, dessen Dach im Sommer als Arena für Freiluftveranstaltungen und im Winter als Schlittenhügel genutzt werden könnte. "Wir bauen eine Beschneiungsanlage ein", witzelte der Bürgermeister. In der Diskussion betonten Zuhörer, dass es wichtig sei, das gesamte Zentrum zu beleben. Ein Cafébetrieb wäre dafür sehr wichtig.

Ein weiteres Thema waren die Flüchtlinge, die in Puchheim untergebracht sind. Seidl warb für ein Miteinander unter dem Motto "Wir alle sind Puchheim". Er dankte dem Asylhelferkreis und verurteilte all jene, die Helfer als idealistische Gutmenschen verspotten. Die neue Unterkunft in der Siemensstraße sei inzwischen zum größten Teil belegt. Der Bürgermeister kündigte an, dass er sich im Landratsamt weiter dafür einsetzen werde, dass die Turnhalle von Realschule und Gymnasium bald wieder frei wird. Ein fester Bau oder eine Traglufthalle seien durchaus Alternativen. Nach Ansicht von Seidl gibt Landrat Thomas Karmasin (CSU) den Preis für solche Hallen zu hoch an, diese würden bei etwa 1,2 Millionen Euro im Jahr liegen. Im übrigen sei die Turnhalle "noch nie komplett belegt" gewesen, betonte Seidl. bip

© SZ vom 13.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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