Puchheim:Der vielseitige Kulturfreund

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Gedichte schreiben, schauspielen, auftreten, Kabarettabende veranstalten: Es gibt nichts, was Almstätter nicht macht. (Foto: Günther Reger)

Auszeichnung für Heinrich Almstätter

Von Peter Bierl, Puchheim

Das lokale Vereins- und Kulturleben stützt sich auf Menschen, die sich ehrenamtlich, mit großer Ausdauer und viel Herzblut engagieren. So wie Heinrich Almstätter, der seit mehr als 30 Jahren auf vielen Bühnen in Fürstenfeldbruck und München zu sehen ist, als Autor von Gedichten und Sketchen, als Kabarettist wie zuletzt beim Stadtfest in Puchheim oder als Schauspieler, etwa in der bayerischen Version eines Vorläuferstückes von Goethes Faust aus der Feder des englischen Renaissance-Schriftstellers Christopher Marlowe. Darin spielte er die Rolle des eifersüchtigen Herzogs von Parma, der Faust verfolgt, weil der ein Verhältnis mit seiner viel jüngeren Frau hatte.

Die Kunst war Almstätter nicht in die Wiege gelegt. In der Schule hatte er große Probleme mit der Orthografie, obwohl er sich immer schon für Sprache interessierte, wie er erzählt. Almstätter studierte am Polytechnikum und wurde Ingenieur für Feinwerktechnik. Der gebürtige Münchner zog 1973 in der Phase des Baubooms nach Puchheim. Nach drei Umzügen lebt er in einem Reihenhaus im Zentrum nördlich der Bahnlinie. Sein Berufsleben hat er in der Abteilung für Nachrichtentechnik eines großen Münchner Konzerns verbracht. Diese Arbeit hatte immerhin schon mit Kommunikation zu tun. Er schrieb nebenbei Gedichte für sich, aber auch zur Unterhaltung für andere, dazu etliche Filserbriefe. Den Dachauer Schriftsteller Ludwig Thoma schätzt er sehr, ebenso wie Karl Valentin.

Ähnlich wie seine Vorbilder nutzt Almstätter Beobachtungen aus dem Alltag, die er zu Mundartgedichten und Sketchen verarbeitet. Der Schritt in die Öffentlichkeit erfolgte, als ihn Adolf Adam von der Adam-Bühne in Alling für die Aufführung von Thoma-Stücken gewann. Später trat Almstätter bei den Pasinger Festspielen in kleineren Rollen auf. Parallel zu den Theaterauftritten begann Almstätter Kleinkunstveranstaltungen zu organisieren, zu denen er Künstler einlud, die er in München in der Schwabinger Kleinkunstbühne Katakombe kennengelernt hatte.

So eröffnete er in Germering im Roßstall "Heinis Poetenstadl", in dem von 1987 bis 2002 allerlei Dichter und Musiker gastierten. Im Brucker Lokal "Fenstergucker" zog er "Heinis Fensterbrettl" auf, in den Jahren 2001 bis 2008 ein Forum für junge Nachwuchskünstler wie Martina Schwarzmann oder André Hartmann und manchen Turmschreiber, der dort seinen ersten Auftritte hatte.

Dazu veranstaltete Almstätter während all der Jahre immer wieder Dichterlesungen, Kleinkunstabende und Benefizveranstaltungen, etwa für den Kolpingverein in Puchheim, für Entwicklungsprojekte in Brasilien oder den Germeringer Sozialdienst. Als Rentner hat er inzwischen mehr Zeit für seine Leidenschaft: Er ist aktives Mitglied beim Münchner Seniorentheater "Die Spätzünder", für deren Auftritte er viele der kleinen Stücke verfasst, beim Brucker Historienspiel sowie beim Inklusions-Gospelchor "O Happy Day" der Caritas. Obendrein gehört Almstätter dem Förderverein Bairische Sprache und Dialekte an.

Am Jahresende wird Almstätter seinen 75. Geburtstag feiern. Vor einigen Tagen wurde er bereits für sein kulturelles Engagement mit der Bezirksmedaille in Silber durch den Bezirkstagspräsidenten Josef Mederer ausgezeichnet.

© SZ vom 13.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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