Puchheim:Besonders lustig

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Erst muss ein Kreuz aufgestellt werden. Dann liefern sich Joe Heinrichs Handpuppen, hier Edmund Stoiber und Markus Söder, witzige Wortgefechte. (Foto: Günther Reger)

Das Puc legt im zweiten Halbjahr den Schwerpunkt auf Kabarett

Von Isolde Ruhdorfer, Puchheim

Ernst, fröhlich, melancholisch - das zweite Halbjahresprogramm des Puchheimer Kulturcentrums dürfte viele Emotionen beim Publikum hervorrufen. Doch es ist vor allem eines: witzig. Ein besonderer Schwerpunkt liegt nämlich bei Kabarett. Beim "Talk im Puc" stellten Andrea Ritter und Vanja Rascanin, traditionell auf den roten Sesseln sitzend, das Programm der Monate Juli bis Dezember 2018 vor.

Das Kabarettangebot ist jedes Jahr gut sortiert, diesmal aber besonders umfangreich. Einen kleinen Vorgeschmack gibt der "Haus- und Hofkomiker" Joe Heinrich mit seinen Handpuppen. Ein kleiner Markus Söder begrüßt zu Beginn die Gäste. "Ich freue mich hier zu sein, im schönsten Land von Unterfranken", sagt er und sorgt damit für einige Lacher im Publikum. Heinrich wird die sechste "Puchheimer Brettl Nacht" am 24. November moderieren und hat dafür freche und lustige Komiker eingeladen. Unter anderem sind "De Laddshosn" zu Gast, die "so bissig sind, wie der Geruch aus dem Stall, wo sie herkommen". Heinrich möchte mit dem Kabarettabend vor allem unbekannteren Künstlern eine Bühne geben. "Es kommen Leute, die das Gleiche leisten, wie berühmte Kabarettisten", sagt er. Sie hätten nur nicht die Möglichkeit, vor großem Publikum aufzutreten. Natürlich dürfen an dem Abend die Handpuppen nicht fehlen, mit denen sich Heinrich über Söder, Merkel, Trump und andere politische Größen lustig macht.

Ebenfalls beim "Talk im Puc" anwesend ist René Frotscher. Der Münchner ist in Großbritannien aufgewachsen - was man ihm auch ansieht. Der Zauberkünstler tritt adrett mit Anzug, Hut und Gehstock auf. Er bezeichnet sich selbst als Comedy-Magier und bringt sein Publikum mal auf deutsch, mal mit geschliffenem "british english" zum Lachen. Er verbindet Bühnenillusion und Taschenspielertricks mit Witz und Stand-Up-Comedy.

Die wohl interessanteste Geschichte aus dem musikalischen Bereich erzählt die Revue "Charlie and his Orchestra". Jazz, von Afroamerikanern hervorgebracht und von vielen jüdischen Musikern verfeinert, war in der Zeit des Nationalsozialismus eine verfemte Musikrichtung. Der sogenannte "Niggerjazz" war verboten. Dennoch ließ Reichspropagandaminister Joseph Goebbels für den ins feindliche Ausland ausstrahlenden Deutschen Kurzwellensender eine Bigband rekrutieren. Vier Jahre lang spielten mitten in Berlin die besten deutschen Jazzmusiker Swing. Die sonst verbotenen Lieder erklangen mit abgeänderten, natürlich rassistischen Propagandatexten. "Das wahrscheinlich absurdeste und kurioseste Kapitel deutscher Musik- und Rundfunkgeschichte", findet Andrea Ritter. Mit virtuoser Musik, Bilddokumenten und einer Rahmenhandlung wird dieses Stück der deutschen Geschichte am 22. November dargestellt.

Die jährliche Reihe "Jazz around the world" beginnt mit Luisa Cottifogli, einer italienischen Stimmkünstlerin. Die Opernsängerin und Schauspielerin schreibt ihre Lieder im Winter. Das hört man dem Album "Come un albero d'inverno" ("Wie ein Baum im Winter") auch an. Atmosphärisch und dunkel ist die Musik, die einen in die italienischen Alpen entführt. Das "Gänsehautkonzert" mit Chor und Instrumentalensemble findet am 18. Oktober statt.

Wer nicht nur zuhören, sondern auch selbst das Tanzbein schwingen möchte, hat dazu reichlich Gelegenheit. Beim "Kathreintanz" gibt es bayerische und alpenländische Tänze, bei den zwei Tangoabenden steht selbstverständlich der Tango im Mittelpunkt. Am ersten Abend, am 13. Juli, ist das "Cuarteto Tangopianissimo" zu Gast. Drei der deutschen und argentinischen Musiker waren bereits 2016 im Puc zu hören und begeisterten mit Klassikern des Argentinischen Tangos. Immer wieder würden Musiker anrufen und darum bitten, noch einmal am Tangoabend spielen zu dürfen, erzählt Vanja Rascanin. Aber auch neue Musiker seien sehr interessiert daran, einmal an einem der Tangoabende im Puc teilzunehmen. Auch das "Cuarteto Rotterdam", das am 13. Oktober auftritt, war schon einmal in Puchheim. Die vier Musiker spielen nicht nur Tangos, zur zweiten Hälfte des Abends tanzen sie sogar selbst mit.

Informationen zum Programm im Veranstaltungskalender oder unter www.puc-puchheim.de, Kartenverkauf von 18. Mai an im Kulturamt oder SW Kartenservice, Abovorverkauf von 15. Mai an nur im Kulturamt.

© SZ vom 15.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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