Puchheim:Ausgezeichnete Suche nach der eigenen Mitte

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Preisverdächtiges Gruppenfoto (von links): Ursula Sesterhenn, Sonja Weinbuch, Kathrin Schremel, Isabell Wipiejewski, Rainer Zöller, Reinhold Koch, Dietrich Pielsticker, Elisabeth Fritz (beide Adribo), Bürgermeister Norbert Seidl, Roland Fritz sowie Markus Weinkopf (beide Adribo). (Foto: Johannes Simon)

Die Stadt erhält den von einem Wirtschaftsmediator ausgelobten Sonderpreis - als Würdigung des Bürgerdialogs zum künftigen Zentrum

Von Julia Huss, Puchheim

Drei unterschiedlich große und verschieden gefärbte Kreise bilden das Logo des Beteiligungsverfahrens "Dialog Stadtmitte Puchheim", eine Initiative der Stadt für die Entwicklung eines Zentrums. Der größte Kreis ist in einem kräftigen Grün gehalten und steht für die Landschaft der Stadt, das zarte Hellblau soll zeigen, wie dicht Puchheim bebaut ist. Und das kräftige Saphirblau, das mit beiden Kreisen überlappt, steht für das gemeinsame Ziel: ein Stadtzentrum. Dass sich die Stadt mit kreativen Anregungen und einer umfassenden Bürgerbeteiligung auf dem richtigen Weg befindet, ist spätestens seit dem Mittwoch nicht mehr zu übersehen. An diesem Tag hat das Team rund um Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) den Sonderpreis des "Adribo-Mediationspreises 2017" entgegengenommen.

Jedes Jahr verleiht Adribo, das von mehreren Standorten im Bundesgebiet sowie Österreich aus Mitarbeiter als Mediatoren und Moderatoren in Wirtschaftsunternehmen entsendet, den Preis, um zum Beispiel die Vermittlung zwischen Gemeinden und Bürgern zu fördern. Durch Dialoge sollen Konflikte gelöst werden. In diesem Jahr hat sich das Team des 2009 gegründeten Betriebs dazu entschieden, einen zusätzlichen Sonderpreis für Puchheim auszuloben. Die Auszeichnung ist nicht nur eine Anerkennung für die intensive Arbeit. Der Preis soll außerdem ein Ansporn sein, damit sich andere Städte und Gemeinden ein Beispiel an Puchheims Dialogforum nehmen. Denn Konfliktpotenzial gäbe es theoretisch auch bei der Entwicklung einer Puchheimer Stadtmitte, das Projekt existiert schließlich schon seit Jahren. "Wir kämpfen schon lange für eine Stadtmitte", betont auch Bürgermeister Seidl. Deshalb hat sich die Stadt dazu entschlossen, dieses Projekt im gemeinschaftlichen Dialog mit den Bürgern anzupacken. Hierfür hat die Gemeinde innerhalb der letzten acht Monate mittels acht verschiedener Formate daran gearbeitet, Wege zur eigenen Bevölkerung zu erschließen - darunter klassische Umfragen, Exkursionen oder Aktionen, wie zum Beispiel das Glashaus auf dem grünen Markt. In dem stets geöffneten Gewächshaus hatten Bürger im Sommer die Möglichkeit, ihre Wünsche und Ideen einzubringen, sich zu informieren und bei kleinen Veranstaltungen zu diskutieren. Die Stadt hat das Jahr 2017 mit vielen Aktionen und Angeboten zum Thema Stadtmitte begleitet, und mit einem Paukenschlag soll das Jahr nun enden: Puchheim lädt am 31. Dezember ein zu einem gemeinsamen Silvesterfeuerwerk in der Mitte der Stadt. Mit solchen Aktionen, erreichte die Stadt bisher etwa zehn Prozent der Puchheimer. All das muss allerdings erst einmal geplant werden. Das kostet viel Zeit und Energie. Auch Markus Weinkopf, Architekt und zuständig für die Niederlassung von Adribo in München, weiß, wie arbeitsintensiv dies sein kann. Gleichwohl betont er, dass man dadurch die Bürger förmlich mitreißen könne. Am Ende merkten die Puchheimer dann, dass "tatsächlich etwas gemacht" werde. Bürgermeister Seidl weiß ebenfalls, dass man durch gemeinschaftliches Zuhören gute Lösungen finden kann. Dabei müssen aber auch alle Beteiligten hinter dem Projekt stehen und ernsthaftes Interesse daran haben, was die Bürger wollen. Dieses Ziel konnte die Stadt nur mit einem starken Team erreichen. Dessen ist sich auch Seidl bewusst und sagt, "alleine kann man viel machen, aber wenn man nicht so ein Team hat, kommt man am Ende nicht weiter". Auch deshalb fließt das Preisgeld in Höhe von tausend Euro in die Arbeitsgruppe, um die Leistung gebührend zu würdigen.

© SZ vom 14.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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