Puchheim:Anspruchsvolle Wünsche

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Ein Händedruck zum Abschied: Realschulleiter Herbert Glauz bei der Zeugnisverleihung. (Foto: Günther Reger)

Die Absolventen hören zum Abschluss nachdenkliche Reden

Von Andreas Ostermeier, Puchheim

Haufenweise Wünsche hat es zum Abschied der Zehntklässler der Realschule Puchheim am Freitag gegeben. Schülersprecher Tim Christiansen wünschte sich, dass die Absolventen der fünf zehnten Klassen die ganzen Sommerferien über gemeinsam feiern. Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl hatte schon anspruchsvollere Wünsche an die jungen Frauen und Männer, die den Realschulabschluss geschafft haben. Sie sollten ihre Meinung sagen, mitdenken und in der Gesellschaft mitmachen, sagte er in seiner Rede vor den Puchheimer Absolventen, ihren Eltern und Lehrern in einer voll besetzten Schulaula.

Noch größer waren allerdings die Wünsche, ja fast schon Erwartungen, die Schulleiter Herbert Glauz an die jungen Menschen stellte. Sie sollten eine Generation werden, die wieder für Werte eintrete und geradlinig durchs Leben gehe, sagte er und kritisierte die älteren Generationen, die dies nur noch unzureichend täten. Der Realschulleiter warb für Solidarität und Mitgefühl. Es dürfe nicht sein, dass derjenige, der sich für die Rettung schiffbrüchiger Flüchtlinge einsetze, als naiv gescholten werde, sagte er und mahnte: "Nationalismus löst unsere Probleme nicht." Und auch gegenüber der Natur bedürfe es eines anderen, nämlich behutsameren Umgangs, schloss Glauz seine Wunschliste an die Schulabgänger.

Dass sich die jungen Frauen und Männer der Wirklichkeit zuwenden sollten, das klang auch in den Gedanken durch, die sich Seidl zum Begriff "real" machte. Schließlich komme das Wort vom lateinischen res, also der Sache. Glauz sagte, während der Realschulzeit würden aus Kindern fast Erwachsene, die merkten, dass sie zunehmend mehr Verantwortung übernehmen müssen.

Zu einem Abschied gehören jedoch nicht nur mahnende Worte oder Glück- und andere Wünsche, sondern auch Geschenke. Bürgermeister Seidl sagte in Anspielung auf den Auftritt der Brauerei Erdinger in der Schule, mithilfe seines Mitbringsels könne die Schulleitung auch Mineralwasser kaufen. Der Elternbeirat verzichtete auf Wünsche und eine Grußbotschaft, er spendierte dafür am Ende der Veranstaltung jedem Absolventen ein Glas Sekt. Auch dies ein Zeichen des Erwachsenwerdens.

Klasse für Klasse wurden die Schüler auf die Bühne gebeten. Dort verteilte Glauz die Abschlusszeugnisse, und es gab Rosen für die nun ehemaligen Schülerinnen und Schüler. Jüngere Mitschüler gratulierten den Absolventen mit einstudierten Popsongs.

© SZ vom 21.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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