Puchheim:Ärger über Schleichweg

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Alte Bahnhofstraße ist Thema auf der Bürgerversammlung

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Auch das gibt es bei einer Bürgerversammlung in Puchheim-Ort: Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) erlebt einen eher entspannten Abend. Ungewöhnlich ist es sowieso, dass der Gemeindesaal mit etwa 60 Besuchern nur halb so gefüllt ist wie sonst. Und in den Jahren zuvor haben sich die "Ortler" geradezu danach gedrängt, den Rathauschef auf alle vorhandenen und vermeintlichen Missstände hinzuweisen und ihn dafür verantwortlich zu machen. Diesmal sind es nur zwei Besucher, die nach Seidls gut einstündigen Vortrag einen Zettel mit Fragen abgeben. Ein Diskutant ist Martin Wörl. "Ich spreche für den ganzen Tisch hier", sagt er zunächst und gibt dann seine spätnachmittäglichen Beobachtungen auf der Alten Bahnhofstraße wieder. Die verbindet Puchheim-Ort mit Puchheim-Bahnhof und ist bis auf Ausnahmen für den Autoverkehr gesperrt. "Da fahren jede Menge Autos", teilt Wörl seine Wahrnehmung mit, dass Autofahrer die stark befahrene FFB 11 meiden und die Alte Bahnhofstraße nutzen. Zudem ist diese Straße auch eine beachtliche Abkürzung zwischen den beiden Ortsteilen.

"Ich nehme das auch wahr, dort fährt Hinz und Kunz durch", erwidert Seidl. "Das ist ein Regelverstoß, aber es gelten wohl für manche Leute andere Gesetze." Der Bürgermeister zeigt sich aber auch einigermaßen ratlos, wie das Durchfahrtverbot gesichert werden kann. Die eigene städtische Verkehrsüberwachung könne das nicht leisten. Und die Polizei? Der anwesende stellvertretende Inspektionsleiter der Gröbenzeller Polizei, Klaus Gründler, kennt das Problem, verweist aber auf die Personalprobleme bei der Dienststelle, die auch für Puchheim zuständig ist, so dass eine Polizeikontrolle an der Alten Bahnhofstraße offenbar keine Priorität hat. Zudem wird die Polizeistation Gröbenzell Anfang März kommenden Jahres geschlossen und die Inspektion in Germering übernimmt die Zuständigkeit für Puchheim. Davon verspricht sich Bürgermeister Seidl einiges. Es habe auch bereits ein Gespräch mit der Germeringer Polizei gegeben. "Da habe ich das angesprochen", teilt Seidl mit. "Es muss dort mehr Kontrollen geben und ein Signal gesetzt werden." Er werde auch die Anzahl der Ausnahmegenehmigungen, zum Beispiel für die Zufahrt zum Pferdehof, überprüfen lassen.

Wörl kommt mit der Verkehrsampel an der Ecke Fischer-/Augsburger Straße auch noch auf ein Dauerthema bei jeder Bürgerversammlung zu sprechen. Er hält die Ampel, die den Verkehr von Germering nach Puchheim-Ort nach der Brücke über die B 2 abbremsen soll, für deplatziert. "Kosten und Nutzen passen hier nicht zusammen", sagt Wörl. Seidl weiß um den "Running Gag" bei jeder Bürgerversammlung, aber Neues kann er nicht vermelden. "Wir kümmern uns nochmals darum", verspricht er, "vielleicht sollten wir sie doch wieder ausschalten."

Ingrid Ebi beklagt die schlechte Beleuchtung der Radlständer am S-Bahnhof in Puchheim. "Das dunkelgelbe Licht leuchtet den Platz nicht mehr aus", sagt sie. Im Dunkeln fühle sie sich nicht gut. Seidl verspricht, in dieser Sache auf die Deutsche Bahn zuzugehen. Eine neue Leuchte sollte noch drin sein, auch wenn die Bahn nichts mehr investieren wolle, weil sie den Bahnhof bis Ende 2021 barrierefrei ausbauen will. Ob das Überlaufen der Sickerschächte bei Starkregen vor der Haustür von Ingrid Ebi Am Heißenanger auf die Kappe der Stadt geht, will Seidl prüfen lassen. In Sachen Bürgerentscheid gegen die Geothermie, den die Gegner mit 75 Prozent für sich entschieden, betont Seidl: "Für mich ist die Geothermie gestrichen. Es wird keine Hintertür und keine neue Initiative der Stadt geben."

© SZ vom 09.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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