Puchheim:Absolute Ruhe

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Kammermusikabend mit Musikschul-Vorprogramm

Von Klaus Mohr, Puchheim

Noch einmal gab es anlässlich des Jubiläums der Musikschule Puchheim ein Kammerkonzert im Puchheimer Kulturzentrum Puc mit einem Vorprogramm. Diesmal waren drei fortgeschrittene Schüler aus den Klassen von Brigitte Schmitt und Lutz Landwehr von Pragenau zu hören: Ruhige Verzierungskunst demonstrierte Leopold Zoller auf der Blockflöte in einem barocken Adagio-Satz. Der Allegro-Satz aus einer Sonate von Carl Reinecke forderte von der Querflötistin Katrin Fischer eine hohe Tonqualität gerade bei den Legatobögen, vom Pianisten Tobias Bodor einen souveränen Umgang mit den hochromantisch dichten Klängen.

Das Motto des Programms mit einem knappen Dutzend Musikern aus dem Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München lautete "Bruch - Stücke - Struktur". Vier Stücke für Klarinette, Viola und Klavier aus op. 83 von Max Bruch eröffneten das Programm. Sie alle verband der sonore Tonfall, der im ersten Stück (Andante) aus einem veritablen, letztlich unentschiedenen Wettstreit um den kantabelsten Ton zwischen den beiden Melodieinstrumenten endete. Dialoge zwischen diesen Partnern prägten zur bewegten Begleitung im Klavier das zweite Stück (Allegro agitato). Die Tonsprache von Rudolf Hindemith unterschied sich in der Serenade aus dem Jahr 1969 wesentlich von der seines älteren Bruders Paul dadurch, dass seine Musik heiter-unbeschwerte Leichtigkeit mit filigraner Transparenz ausstrahlte und dabei oftmaliges Augenzwinkern einschloss.

Die Resonanz der Interpretation von Franz Schuberts großem Streichquintett in C-Dur bei den Zuhörern lässt sich am eindrucksvollsten durch die Beobachtung beschreiben, dass im Saal absolute Ruhe herrschte. Diese rührte von der von den Musikern ohne Abstriche durchgehaltenen Konzentration her, die sich nahtlos auf das Publikum übertrug. Die ausgewogen-ebenmäßige Architektur des Kopfsatzes (Allegro) stand so neben der entrückten Klangsphäre des E-Dur-Adagio und gipfelte in der fulminanten Steigerung gegen Ende des Finalsatzes. Lang anhaltender Applaus.

© SZ vom 02.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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