Präventionsprojekt in Germering:Kampf gegen den Alkohol

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"Hart am Limit", kurz "Halt", heißt ein neues Projekt zur Alkoholprävention, das die Stadt Germering in Zusammenarbeit mir dem Landratsamt anbieten will.

Petra Fröschl

Die Stadt Germering möchte ihr im Jahr 2007 erstelltes Konzept zur Gewaltprävention nun auch auf den Bereich Alkoholkonsum ausdehnen. Der Hintergrund ist, dass jeder zweite Jugendliche alkoholisiert ist, wenn es zu Gewalttaten kommt. Darauf hat Albert Lieb, der sich seit April 2009 zehn Stunden pro Woche um Gewaltprävention an Schulen, Kindertagesstätten und Jugendzentren kümmert, am Donnerstag im Sozialausschuss hingewiesen. Die Stadträte segneten sein Konzept einstimmig ab.

Jeder zweite jugendliche Gewalttäter hat Alkohol im Blut. (Foto: dapd)

Wie Lieb berichtete, gibt es bereits eine Vielzahl an Programmen, die im Internet unter www.germering.de/praevention nachzulesen sind. Um auch die Alkoholprävention einzubinden, schlägt er das Projekt "Hart am Limit" ("Halt") in Kooperation mit dem Landratsamt vor. Es setzt sich aus einem reaktiven und einem proaktiven Baustein zusammen.

Der reaktive Teil, mit dem bereits gestartet wurde, greift dann, wenn ein Jugendlicher bereits Erfahrungen mit Alkohol gemacht hat, etwa eine Alkoholvergiftung hatte. Der proaktive Teil setzt auf Prävention, unter anderem durch eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit. Er ist noch in der Entwicklung, weshalb Lieb der zuständigen Mitarbeiterin bei der schnellen Umsetzung helfen möchte.

Krankheitsbedingt war Liebs Tätigkeit 2010 ein halbes Jahr lang unterbrochen, dennoch wurden in einigen Germeringer Einrichtungen schon Gewaltpräventionsprojekte gestartet. Sie sollen in diesem Jahr weiter ausgedehnt werden. Gemeinsam mit Thomas Grüner vom Juz II möchte Lieb außerdem einen sozialtherapeutischen Interventionsplan für Jugendliche mit erheblichen Alkoholproblemen erarbeiten. Zudem wird ein Selbstverteidigungstraining für Buben und Mädchen angeboten.

Liebs Bericht stimmte einige Stadträte nachdenklich. "Wir müssen bedenken, dass auch immer mehr jüngere Mädchen zur Flasche greifen", sagte Jutta Sedlmeier (CSU). Eike Höppner (SPD) appellierte an die Vorbildfunktion der Erwachsenen. Die Stadt Germering bezuschusst "Halt" 2010 und 2011 mit je 2000 Euro, auch die Sozialstiftung, die 2009 und 2010 bereits 6600 Euro gab, hat Hilfen in Aussicht gestellt.

© SZ vom 22.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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