Positionspapier:Hilfestellung beim Klimaschutz

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Brucks Umweltbeirat und der Stadtjugendrat stellen ein gemeinsames Positionspapier vor. Ein Vorschlag dürfte Zündstoff liefern: Um Feinstaub zu vermeiden, soll ein Verbot des Silvesterfeuerwerks geprüft werden

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Ausrufung des Klimanotstands in der Kreisstadt bringt außer einer schönen Schlagzeile nicht viel. Diese Position vertreten der 2018 erstmals einberufene Umweltbeirat und der Stadtjugendrat, die erstmals zusammen getagt haben. Von einem gemeinsam erarbeiteten Positionspapier, das dem Stadtrat vorgelegt werden soll, versprechen sie sich Impulse für den Klimaschutz. Rege Debatten auslösen dürften zwei Vorschläge: ein Verbot des Silvesterfeuerwerks sowie die Einführung einer Katzensteuer.

Im Rathaussaal sitzen sich am Freitagabend nicht die Politiker von CSU und Freien Wählern hier und von SPD und BBV dort gegenüber, sondern die Vertreter zweier beratender Beiräte. Und weil das eine Premiere in der Kreisstadt ist, sind auch sechs Stadträte gekommen: Philipp Heimerl (SPD), Irene Weinberg, Andreas Rothenberger und Karl Danke (alle BBV), Alexa Zierl (Die Partei/Bruck mit Zukunft) sowie Andreas Lohde (CSU). Georg Tscharke moderiert die öffentliche Sitzung und erklärt, weshalb man auf die Ausrufung des Klimanotstands verzichte, wie dies Jan Halbauer (Grüne) in einem Antrag fordert. Es sei sinnvoller, im Kleinen anzufangen und sich anzusehen, was man in einer Kommune konkret tun könne, so Tscharke.

Georg Tscharke ist Vorsitzender des Umweltbeirats. (Foto: Privat)

Valentin Eckmann, Zwillingsbruder des Stadtjugendratsvorsitzenden Fabian Eckmann, plädiert dafür, Einsparpotenzial bei Kohlendioxid auszuloten, bei Fahrzeugmotoren ebenso wie in den Bereichen Heizung, Wasser und Abwasser. Die Straßenlaternen sollen schneller auf sparsame LED-Leuchten umgerüstet werden und es soll spätestens von 23 Uhr an auf die Beleuchtung von Gebäuden verzichtet werden. Ziel müsse es zudem sein, möglichst auf alle Dächer, egal ob im städtischen oder im privaten Besitz, Photovoltaikanlagen zu installieren. Dass da noch einiges im Argen ist, weiß auch Tscharke. Als Negativbeispiel verweist er auf den Stadtwerke-Neubau im Westen der Stadt. Dass auf dem großen Flachdach keine Solaranlage installiert sei, könne er nicht verstehen. Martin Höckenreiner, Mitglied des Umweltbeirats, sieht auch noch Potenzial bei der Geothermie, vor allem aber bei den Grundwasser-Wärmepumpen.

Felix von Nolting wirbt für mehr Carsharing, Fahrradförderung, E-Mobilität nebst Schnellladeinfrastruktur sowie Tempo 30 und eine restriktive Parkraumbewirtschaftung im Zentrum. Ziel müsse es sein, den Parkverkehr weitgehend aus der Innenstadt herauszubekommen. Werde die an Festtagen gesperrt, sehe man, wie belebt eine Stadt sein könne. Energie sparen ließe sich Höckenreiner und Verkehrsforums-Sprecher Thomas Brückner zufolge auch durch die Wiederverwertung von Bauschutt und den Erhalt von Altbauten, wie dies im Falle des sanierten Alten Graf-Rasso-Gymnasiums praktiziert wurde.

Auch im Bereich Naturschutz wird viel Potenzial gesehen. Regina Arndt vom Umweltbeirat spricht sich für die Überarbeitung des 40 Jahre alten Flächennutzungsplans aus und nennt Kommunen wie Germering und Eichenau als Vorbilder bezüglich Baumschutzkataster sowie Baumschutzverordnung. Sie teilt die Ansicht von Stadträtin Irene Weinberg, dass die Brucker Verwaltungsabteilungen Tiefbau und Stadtgärtnerei lange Zeit zu wenig miteinander geredet haben, und wirbt für die Einrichtung eines Grünflächenamts. Die Belastung durch die Knallerei zum Jahreswechsel würde Tscharke gerne Umwelt und Mensch ersparen. Durch ein Verbot der vielen Silvesterfeuerwerke und auch einen Verzicht aufs Volksfestfeuerwerk ließe sich viel Feinstaub und Geld sparen. Das Geld könnte man an anderer Stelle gut gebrauchen, beispielsweise für mehr Stellen im Bereich Umwelt/Klima/Bauplanung. Die vom Stadtjugendrat angeregte Steuerpflicht für Katzen würde aber wohl eher überschaubare Summen einspielen.

© SZ vom 14.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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