Politischer Weggefährte von Aiwanger:Integer und ausgleichend

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m vergangenen Dienstag erlag Michael Leonbacher im Alter von 57 Jahren einem Herzversagen. (Foto: Reger)

Michael Leonbacher, seit drei Jahrzehnten für die Freien Wähler im Einsatz, stirbt mit 57 Jahren

Von Heike A. Batzer, Gröbenzell

Michael Leonbachers fachlicher Rat wurde gerne in Anspruch genommen. Hubert Aiwanger, seit der Landtagswahl im vorigen Herbst bayerischer Wirtschaftsminister, ging sogar so weit, Leonbacher mit in das bayerische Wirtschaftsministerium zu nehmen - als seinen Pressesprecher und stellvertretenden Regierungssprecher. Der Bundes- und Landesvorsitzende der Freien Wähler (FW) und der Kommunalpolitiker aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck hatten schon seit mehr als zehn Jahren einen guten politischen Draht zueinander. Für Leonbacher bedeutete der Wechsel nach München eine Zäsur, weniger örtlich gesehen, denn sein Wohnort Gröbenzell lag nahe genug an der Landeshauptstadt. Doch nun machte er, der Amtsrat im Notardienst, Karriere. Seine Tätigkeit in einem Fürstenfeldbrucker Notariat, die er mehr als dreißig Jahre lang ausübte, gab er dafür auf.

Das ist gerade mal ein knappes halbes Jahr her. Am vergangenen Dienstag erlag Michael Leonbacher im Alter von 57 Jahren einem Herzversagen. Aiwanger äußert sich am Donnerstag, als Leonbachers Tod öffentlich wurde, auf seiner Facebookseite sehr persönlich über einen "wunderbaren Freund und großartigen Menschen" und schreibt: "Lieber Michael, großen Dank, dass ich mit Dir zusammenarbeiten durfte!" Ähnlich bewegend klingen die Worte von Hans Friedl, Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender der Freien Wähler: "Danke Michael, dass ich dein Freund sein durfte!"

Leonbacher, im ländlichen Maisacher Ortsteil Malching aufgewachsen, hatte sich gut drei Jahrzehnte lang für die Freien Wähler eingesetzt. Er mache "leidenschaftlich gern" Politik, hat er mal gesagt, und dass er von jeher ein "etwas unabhängiger Geist" sei. 2008 kandidierte er für die Freien Wähler im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost für den Landtag, im selben Jahr bewarb er sich auch um das Amt des Gröbenzeller Bürgermeisters. Im Gemeinderat von Gröbenzell wirkte er seit vielen Jahren, von 1990 bis zu seinem Wegzug aus der Gemeinde Maisach 1995 hatte er sich auch dort als Gemeinderat engagiert. Leonbacher gehörte zudem dem Fürstenfeldbrucker Kreistag an und war von 2002 bis 2014 Kreisvorsitzender der Freien Wähler - in einer Zeit, in der diese sich von einer rein kommunalpolitischen Kraft zu einer Landespartei entwickelten.

Sein Nachfolger als Kreisvorsitzender, Hans Friedl, würdigt Leonbacher, der Ehefrau und zwei Söhne hinterlässt, als "hilfsbereiten und integren politischen Weggefährten", erinnert an einen "fröhlichen Menschen" und lobt die Zusammenarbeit mit ihm als fundiert und zuverlässig. Auch Gottfried Obermair, seit Leonbachers Wechsel ins Wirtschaftsministerium sein Nachfolger als FW-Fraktionssprecher im Fürstenfeldbrucker Kreistag, zeigt sich bestürzt über den Tod des Fraktionskollegen, der so plötzlich und unerwartet aus dem Leben gerissen wurde: "Es ist unfassbar, da fehlen einem die Worte." Leonbachers Art, Kommunalpolitik zu machen, beschreibt er so: "Er hat nie polarisiert, sondern er war sehr ausgleichend." Man habe sich mit Leonbacher "gut austauschen" können.

© SZ vom 03.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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