Pläne sind bereits weit gediehen:Neues Einkaufszentrum für Gröbenzell

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Das Möbelhaus Fahr soll abgerissen werden. Der Investor entwickelt ein Konzept für ein rund 2000 Quadratmeter großes Lebensmittelgeschäft und weitere kleinere Läden

Von Gerhard Eisenkolb

Der erste Vorentwurf zeigt, wie die Fassade des geplanten Einkaufszentrums an der Olchinger Straße in Gröbenzell aussehen soll. (Foto: N/A)

Die Gemeinde Gröbenzell soll im Industriegebiet an der Olchinger Straße ein Einkaufszentrum mit 2500 Quadratmetern Verkaufsfläche erhalten. Schon seit zwei Jahren verhandelt die Gemeindeverwaltung mit dem Eigentümer des ehemaligen Möbelhauses Fahr und diversen Investoren über den Abriss des rund 30 Jahre alten, leer stehenden Gebäudes im Bereich der Staatsstraße, Oppelner Straße und der Straße am Zillerhof. Die holländische Ten-Brinke-Gruppe, die Einkaufszentren, Autohäuser, Bürohäuser und Industriehallen konzipiert, hat bereits ein Konzept entwickelt. Laut Bürgermeisterstellvertreter Walter Strauch tritt Ten Brinke auch als Investor auf, der das Gelände kaufen, das Einkaufszentrum bauen und die Läden vermieten will.

Noch ist das Grundstück als Sondergebiet nur für eine Nutzung als Möbelhaus ausgewiesen. Für die Einkaufsmall, die dem Ikaruspark in Puchheim ähnelt, muss der Bebauungsplan geändert werden. Strauch geht davon aus, dass der Gemeinderat dazu bereit ist, ein solches Konzept mitzutragen. Wegen der Größe des Geschäftszentrums ist auch die Zustimmung des Regionalen Planungsverbandes erforderlich. In diesem Zusammenhang verweist der Bürgermeisterstellvertreter darauf, dass es in Gröbenzell sowohl den Bedarf und als auch die Kaufkraft für ein Einzelhandelsprojekt in dieser Größe gibt.

Die eingeschossige Mall soll in Ständerbauweise auf Betonpfeilern errichtet werden. So könnten im Erdgeschoss die für ein Einkaufszentrum dieser Größe erforderlichen 150 bis 170 Stellplätze angeboten werden. Darüber soll im westlichen Bereich ein großer Lebensmittel-Vollsortimenter mit einer Ladenfläche von rund 2000 Quadratmetern entstehen. Zu sogenannten Vollsortimentern zählen die großen Handelsgruppen wie Rewe oder Tengelmann, aber auch die im Landkreis ansässige Lebensmittelhändler AEZ, aber keine Discounter. Die den Brüdern Klaus und Udo Klotz gehörende Firma AEZ verfügt über ein Dutzend Großmärkte in der Region. Sie soll Interesse an einem Standort in Gröbenzell bekundet haben. Die restlichen rund 500 Quadratmeter Verkaufsfläche sind für kleinere Länden vorgesehen. Gedacht ist an ein Sportgeschäft, was es in Gröbenzell noch nicht gibt, an Delikatessenläden oder eine Drogerie. In dem Foyer zwischen dem großen Lebensmittelgeschäft und den kleinen Läden ist ein Café geplant. Das Flachdach soll entweder begrünt oder Bürgern angeboten werden, die eine Fotovoltaikanlage betreiben. Die wie ein Riegel durchgängige, auf den Stelzen fast schwebende Glasfassade soll mit Rankpflanzen begrünt werden, was den Gartenstadtcharakter der Gemeinde entgegen käme.

Das große Problem, darüber ist man sich im Rathaus im Klaren, ergibt sich aus dem zusätzlichen Verkehr für das Industriegebiet und für die schon jetzt überlastete Olchinger Straße. Um die Verkehrsströme etwas zu entzerren, soll die Zufahrt zu dem Einkaufszentrum über die Oppelner Straße erfolgen. Zur Vermeidung von Rückstaus an der Einmündung der Straße Am Zillerhof in die Olchinger Straße soll hier dann eine zusätzliche Fahrspur entstehen. Dann könnte sowohl in Richtung Lochhausen als auch in Richtung Ortszentrum jeweils eine eigene Abbiegespur angeboten werden. Auch die Oppelner Straße wollen die Planer im Bereich des Geschäftshauses verbreitern. Die für den Straßenausbau benötigten Grundstücke will laut Strauch der Investor abtreten.

Im Rathaus geht man davon aus, dass Gröbenzell mit den neuen Länden für Kunden aus Lochhausen noch attraktiver wird. Dort entsteht demnächst eine neue Siedlung mit tausend Wohnungen. Da es schon jetzt in Lochhausen kaum Einkaufsmöglichkeiten gibt, nutzen viele der dort lebenden Familien die Infrastruktur von Gröbenzell mit.

Mit dem Abriss des Möbelhauses, das dem ehemaligen Gemeinderat Albert Fahr (CSU) gehört, hätte die Gemeinde die Probleme mit dem leer stehenden Industriebau gelöst. Das Haus wird nur noch gelegentlich für den Verkauf von Teppichen oder Bekleidung oder für eine Ausstellung genutzt. Im Außenbereich werden Fahrzeuge abgestellt, was schon Ärger nach sich zog. Erstaunt war man in Gröbenzell auch darüber, dass das Möbelhaus vor der Auflösung immer wieder Räumungsverkäufe anpries. Laut Strauch wurde mit mehreren Investoren über eine neue Nutzung verhandelt. Alle wollten ein Einkaufszentrum bauen. Mit Ten Brinke sei ein sehr professionell arbeitender Investor mit einem überzeugenden Konzept gefunden worden, sagt der Bürgermeisterstellvertreter. Das Möbelhaus Fahr verfügt auf zwei Geschossen über eine Verkaufsfläche von insgesamt 3810 Quadratmetern.

Im November 2008 war die Planung für einen 800 Quadratmeter großes Lebensmittelgeschäft in der Bahnhofstraße bei einem Bürgerentscheid abgelehnt worden.

© SZ vom 14.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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