Pläne der Kreisstadt:Fürstenfeldbruck will Kreative anlocken

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Fürstenfeldbruckbemüht sich gezielt um die Ansiedlung von Architekturbüros, Werbeagenturen und Musikunternehmen.

Heike A. Batzer

Die Stadt Fürstenfeldbruck möchte die Ansiedlung von Betrieben der Kunst- und Kreativwirtschaft forcieren. "Die Ideen, die in der kreativen Branche entstehen, beeinflussen direkt oder indirekt viele Waren und Serviceleistungen des täglichen Lebens", sagt Fürstenfeldbrucks Oberbürgermeister Sepp Kellerer (CSU). Deshalb will man künftig die Voraussetzungen dafür verbessern, dass sich vermehrt Architekten, Agenturen, Verlage, Journalisten und Medienschaffende, Betriebe der Film- und Rundfunkbranche, Unternehmen aus den Bereichen Musik, visueller und darstellender Kunst, Galeristen oder Softeware-Entwickler in der Großen Kreisstadt niederlassen.

Durch ihre kleinteiligen Einheiten seien die Betriebe von Künstlern und Kreativen einfach unterzubringen, betont Wirtschaftsförderer Jürgen Koller: "Im Prinzip ist das überall möglich." Weil sie ihre Aufgaben auch in der Nähe von Wohngebieten ausüben könnten, ohne Wohnumfeld und Nachbarschaft zu stören, könnten sie auch das innerstädtische Leben aufwerten und regelrecht "Leben in die Bude bringen", sagt Koller.

In Bayern, wo die Förderung der Kreativwirtschaft noch in den Anfängen steckt, könnte Fürstenfeldbruck damit Vorreiter werden, sagt Jürgen Enninger vom Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes. Enninger wird am Mittwoch, 23.Februar, dazu einen Vortrag im Alten Rathaus in Fürstenfeldbruck halten (19Uhr).

Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, laut einer vom Bundeswirtschaftsministerium erstellten Rangfolge nimmt die Branche bei der Bruttowertschöpfung Platz drei hinter Maschinenbau und Autoindustrie ein.

Mit der avisierten Förderung der Branche hat die Brucker Stadtspitze eine Anregung von FDP-Stadtrat und Kulturreferent Klaus Wollenberg aufgegriffen. Der hatte die Stadt in einem Antrag aufgefordert, die Bedeutung und den ökonomischen Stellenwert der Kultur- und Kreativwirtschaft zu ermitteln und Handlungsempfehlungen zu geben. Wollenberg hat vor allem die Bullachstraße von der Leonhardikirche bis einschließlich des Aumühlengeländes, auf dem derzeit noch die Stadtwerke residieren, und die Lände mit dem ehemaligen Schlachthof dafür im Auge. Diese Bereiche sind Wollenberg zufolge "städtebaulich bestens geeignet, die Kombination von Arbeiten und Wohnen herzustellen".

Für das Stadtwerke-Areal wird das Wohnungsunternehmen Igewo Mitte März eine Planung vorlegen. Interesse, dort unterzukommen, hat auch Rüdiger J. Veith angemeldet. Er will im denkmalgeschützten Klinkerbau des Taubenhauses seine Hochschule für populäre Künste etablieren, die ihren Hauptsitz in Berlin hat. Wollenberg plädiert vehement dafür, im Bereich von Bullachstraße bis zur Lände "nicht nur ein reines Wohngebiet, sondern ein Mischgebiet mit nicht störendem Gewerbe" unterzubringen. Die Stadt Fürstenfeldbruck will nach Aussagen von Wirtschaftsförderer Koller zunächst eine Liste der gewerblichen Leerstände erstellen, um damit auch mögliche Standorte für Künstler und Kreative anbieten zu können.

Einig sind sich Koller und Wollenberg, dass eine optimale Breitbandversorgung eine zentrale Voraussetzung zur Ansiedlung der Branche sein wird. Hier besteht noch Nachholbedarf, wie Wollenberg anhand eines kleinen Unternehmens illustriert, das der Kreisstadt vor kurzem den Rücken gekehrt hat. Die Firma, die ihren Sitz am Marktplatz hatte, wäre laut Wollenberg gerne in Fürstenfeldbruck geblieben. Doch die Internetverbindungen waren nicht schnell genug.

© SZ vom 21.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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