Partei im Aufschwung:Hoffnung auf eine größere Fraktion

Lesezeit: 2 min

Die Olchinger Grünen strahlen bei ihrer Aufstellungsversammlung für die Kommunalwahl Optimismus aus. Sie wollen künftig eine wichtigere Rolle im Stadtrat spielen und eigene Themen setzen

Von Katharina Knaut, Olching

Bei ihrer Aufstellungsversammlung der Kandidaten für die Stadtratsliste zeigen sich die Grünen in sehr optimistischer Stimmung. Angesichts steigender Mitgliedszahlen in Olching und hoher Umfragewerte in Deutschland rechnet sich der Ortsverband für die anstehenden Kommunalwahlen gute Chancen aus.

Derzeit sind die Olchinger Grünen mit drei Mitgliedern im Stadtrat vertreten, bei der Wahl 2014 erreichten sie etwa elf Prozent. Sie habe die Erfahrung gemacht, eine kleine Fraktion mit einer beschränkten Mitgliederanzahl zu sein, erklärt Fraktionsvorsitzende Ingrid Jaschke. "Die Arbeit war nicht immer einfach."

Doch das vergangene Jahr lief gut für den Ortsverband: Zehn weitere Bürger traten bei, nun zählt er etwa 30 Mitglieder. Es wehe ein frischer Wind, sagt Jaschke. Das spüre sie auch bei Treffen: "Es kommen mehr Leute mit neuen Ideen, auch junge, die keine Mitglieder sind." Ein Aufschwung, der zusammen mit den allgemein guten Umfragewerten der Partei, bei der Aufstellungsversammlung für Optimismus sorgt. Sie habe die Hoffnung, dass sich bei dieser Wahl deutlich etwas ändern werde und die Grünen an Einfluss dazugewinnen, erklärt Jaschke bei ihrer Bewerbungsrede um Listenplatz eins. Das sei ein Grund, warum sie erneut kandidiere: "Ich will auch mal andere Zeiten in der Kommunalpolitik erleben dürfen."

Sie ist nicht die Einzige mit dieser Einstellung. Die Chance auf Erfolg und darauf, etwas erreichen zu können, bewegt einige Anwesende an diesem Abend zu einer Bewerbung auf einen der vorderen zehn Listenplätze. Auch der ehemalige Stadtrat Manfred Fratton stellt sich auf Platz acht wieder zur Wahl. Der Rechtsanwalt war 2015 in den Stadtrat nachgerückt, hatte 2018 sein Amt aus beruflichen Gründen jedoch niedergelegt. Nun habe er wieder mehr Zeit zur Verfügung, sagt er. Außerdem reizen ihn die Erfolgsaussichten: Es mache mehr Spaß, vielleicht mal etwas durchzusetzen statt nur die Vorschläge anderer ab zunicken, erklärt er.

Daneben finden sich auf der Liste aber auch einige neue Kandidaten, die etwas bewegen wollen. "Ich habe die Vision einer großen Fraktion der Grünen in der nächsten Legislaturperiode", erklärt Klaus Peter Gasch bei seiner Bewerbungsrede für Listenplatz vier. Er trat dem Ortsverband Anfang September bei und engagiert sich als Beisitzer im Vorstand. Der 64-Jährige arbeitete als Pressesprecher und schreibt derzeit an seinem zweiten Kriminalroman. Er habe öfter als Gasthörer den Ausschüssen beigewohnt, erklärt er. Nun wolle er von der Rolle des Zuhörers in die Rolle des Sprechers wechseln. "Ich kann einfach nicht mehr still sein."

Für die Besetzung mancher Plätze mussten mehrere Wahlgänge abgehalten werden, weil sich zwei bis drei Anwesende bewarben. So setzte sich Gasch unter anderem gegen Fratton und Thomas Becher durch. Fratton gewann gegen Becher anschließend die Stichwahl um Listenplatz acht, Becher positionierte sich final auf Platz 12. Alle weiteren, die in einer Abstimmung unterlagen, erhielten in der Regel ebenfalls einen Platz. Die ersten zehn Kandidaten wurden in Einzelabstimmung gewählt, die übrigen 20 jeweils im Blockverfahren.

Zurückgezogen hat sich hingegen die derzeitige Stadträtin Christina Claus: Sie ließ sich für Platz 23 aufstellen. 2018 nahm sie Frattons Platz im Stadtrat ein, bereits von 1990 bis 2002 war sie Mitglied im damaligen Gemeinderat. Seit 1990 gehört sie zudem dem Kreistag an, in dem sie sich seit 24 Jahren als Kreiskulturreferentin engagiert. Nun wolle sie kürzertreten, erklärt sie: Beides, Stadt- und Kreistag, werde ihr zu viel.

Die Liste (in der Reihenfolge von 1 bis 30): Ingrid Jaschke, Michael Maier, Heide Kuckelkorn, Klaus Peter Gasch, Christiane Tupac-Yupanqui, Michael Kircher, Christiane Hillebrand, Manfred Fratton, Christine Vercelot, Jochen Frings, Stefanie Keller, Thomas Becher, Renate Vollertsen, Axel Kuckelkorn, Dorothee Otten, Bernd Burgmeier, Ana Tupac-Yupanqui, Andreas Hillebrand, Adelheid Fratton, Sven Karg, Christina Fürst, Jens Kuckelkorn, Christina Claus, Michael Vollmar, Martina Glaß, Manfred Kerber, Angelika Thomschke, Reinhart Claus, Linda Frings und Josef Glaß

© SZ vom 15.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: